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Anleger durchlaufen gerade eine hochvolatile Zeit an den Börsen. Zu Wochenbeginn wurde zunächst eine FOMO-Rallye gezündet, die für Begeisterung sorgte. Dieser steile Anstieg wurde jedoch sofort wieder abverkauft, was zu Verunsicherung unter den Anlegern führte. Die Sache mit dem Platzen der KI-Blase schwebt über den Aktienmärkten. Zudem sind Verkäufer offenbar stark genug, einen Abverkauf zu initiieren, trotz der bestehenden Hoffnung auf eine Rallye.

Es ist kompliziert, all die Nachrichten zu ordnen, die Einfluss auf das Marktgeschehen haben. Die zwei aktuellen sind das Ende des US-Shutdowns und die Höhe der US-Leitzinsen. Das Ende des Government Shutdowns hat zu einer starken Bewegung bei den Aktienkursen geführt. Obwohl die Börsen bereits den Weg nach Süden eingeschlagen hatten, kam es mit dieser Nachricht zu Verwerfungen und Positionsanpassungen sowie zu einem sehr starken Anstieg (1.000 DAX-Punkte in vier Handelstagen).

Wähnten sich die Marktteilnehmer nach dem Kursanstieg auf Wolke 7 und freuten sich bereits auf eine Jahresendrallye, folgte sogleich die Überraschung. Mit derselben Wucht, wie es nach oben ging, ging es dann abwärts (knapp 900 Punkte in zwei Tagen). Von Party war zum Wochenende nicht mehr viel übrig an den Börsen.

DAX, Tageschart, Stand 23.876 Punkte

DAX Tageschart mit Abverkauf

Das Ende des US-Shutdowns ist kein Grund zum Feiern an den Finanzmärkten. Die US-Regierung hat ihn selbst verschuldet. Jetzt eine Börsenparty zu feiern, nur weil man sich auf einen Übergangshaushalt geeinigt hat, ist definitiv falsch.

Auf einmal überkommen die Anleger Zweifel an der US-Geldpolitik. Mitglieder der Notenbank Fed äußern sich zunehmend vorsichtig, was weitere Leitzinssenkungen angeht, da ihnen durch den Shutdown wichtige Konjunkturdaten nicht vorliegen. So etwas verschreckt die Anleger, da sie weitere Zinssenkungen (im Dezember ist die nächste Fed-Sitzung) bereits erwartet und auch in den Aktienkursen eingepreist hatten. Man spricht in den Medien jetzt vermehrt von den Zinssorgen (Zinsangst) der Anleger.

Der DAX hat eine herbe Berg- und Talfahrt hinter sich. Welche Distanzen zurückgelegt wurden, zeigen die folgenden Zahlen: Von 23.452 Punkten am Freitagstief der Vorwoche ging es wie wild hinauf bis auf ca. 24.500 Punkte (in der Vorbörse am Donnerstag). Darauf folgte ein ebenso herber Abverkauf an den letzten beiden Tagen der abgelaufenen Handelswoche. Es ging hinunter bis auf 23.609 Punkte (Tagestief am Freitag). Nur die rettende Hand der US-Indizes führte kurz vor Handelsschluss zur Verringerung der Kursverluste.

Nun gilt es abzuwägen, welche Hinweise aus dem Chartbild die größere Aussagekraft besitzen. Anleger müssen sich zwischen Rallye und einer Fortsetzung des Abverkaufs entscheiden. Der Wochenchart, der den Verlauf von fünf Handelstagen zeigt, hat eine Doji-Kerze gebildet. Es ist ein langer Docht zu sehen und fast kein Körper. Die Aussage lautet folglich, dass die Käufer ihre Zugewinne nicht bis zum Ende der Handelswoche verteidigen konnten und in der Nähe ihrer Eröffnung am Wochenanfang geschlossen haben. In der Regel mahnt diese Kerze zur Vorsicht. Sie gewinnt an Aussagekraft, sobald der DAX in der neuen Handelswoche tiefer als das Kerzentief der Doji-Kerze notiert (in diesem Fall unter 23.609 Punkte).

DAX Wochenchart mit Abverkauf

Doji im Wochenchart

Der obige Tageschart zeigt ein gemischtes Bild. Trotz des wilden Hin und Her kann sich der Index von seinem Tagestief am Freitag lösen und somit etwas Hoffnung in die neue Woche retten. Sobald aus den USA positivere Signale bezüglich sinkender Leitzinsen verkündet werden, kann der DAX noch einmal einen Spurt an die obere Begrenzung seines Seitwärtskanals versuchen. Die Chance auf eine solche Aufwärtsbewegung verdichtet sich, wenn der DAX sich oberhalb von 24.040 Punkten behaupten kann.

Anders hingegen, wenn der Abverkauf fortgeführt werden sollte. In diesem Fall würde der Index im Bereich von 24.040 Punkten abprallen, und dann würde der DAX wieder in den Sinkflug übergehen. Sollte der Index gleich unter 23.609 Punkte rutschen, entfällt ein Zwischenanstieg. Da bei fallenden Kursen die letzte Wochenkerze an Bedeutung gewinnen wird, werden Anleger zunehmend vorsichtig agieren. Eine Kaufzurückhaltung wird dann nachgebende Kurse beschleunigen. Das Ziel eines solchen Abverkaufs lautet zunächst 23.400 Punkte. Dann wird sich entscheiden, ob es zum Bruch des lange andauernden Seitwärtskanals kommt.

Am Aktienmarkt hat die hohe Volatilität manche Marktteilnehmer aufgeweckt. Die Börse scheint doch risikobehafteter zu sein, als sich das manch ein Anleger bisher vorgestellt hat. Die Hoffnung auf eine Jahresendrallye wird durch die Angst vor einem Abverkauf und den damit einhergehenden Kursverlusten beschnitten. Eine Vorentscheidung könnte nächste Woche schon fallen.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

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