Der DAX fällt deutlich. Mit einem Minus von drei Prozent geht die Woche klar an die Verkäufer. Anleger haben es derzeit nicht einfach. Sie haben sich an die lange Aktienmarktrallye gewöhnt und hoffen immer noch auf eine baldige Wende im Ausverkauf. Obwohl sich die Fundamentaldaten eintrüben und die Marktstimmung schlecht ist, besteht jetzt noch eine letzte Chance, das Ruder herumzureißen.
Fragen Sie mal in Ihrem Umfeld, wer unter den Aktienbesitzern das Wort „Baisse“ kennt? Vermutlich sind das nur wenige. Ganze Generationen von Aktienbesitzern kennen nur steigende Aktienkurse. Es ging über Jahre hinweg allein darum, die besten Aktien zu finden, beim Hype-Thema mitzuhandeln und mehr Geld für ETFs und andere Wertpapiere lockerzumachen. Aber fallende Kurse gab es nicht, und deshalb war die Baisse in Vergessenheit geraten. Jetzt ist sie zurück. Umso mehr ist der aktuelle Abverkauf an den Börsen eine Entwicklung hin zu mehr Normalität.
Durch die Unruhe am Markt, die durch die neuen Umstände an den Börsen ausgelöst wurde, spielen auch die Medien verrückt und fachen die Unruhe zusätzlich an. Fast schon täglich findet sich eine Nachricht, dass am Aktienmarkt z. B. 1,5 Billionen Euro durch den Abverkauf vernichtet worden seien. So etwas ist Quatsch. Weder wurde zuvor etwas erwirtschaftet (als der Aktienkurs stieg), noch wird etwas vernichtet, wenn der Aktienkurs fällt. Es gehört zur Eigenschaft der Börse, dass sich Preise verändern.
DAX, Tageschart, Stand 23.091 Punkte
Wie nun allgemein bekannt ist, haben die Nvidia-Zahlen den Markt nicht mehr zu einer Wiederaufnahme der ursprünglichen Rallye veranlassen können. Das liegt daran, dass das Thema Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr zieht. Auch die besten Aussichten von Nvidia lassen die Anleger keine neuen Aktien kaufen. Am Gesamtmarkt dominierten die Verkäufer und ließen die Kurse deutlich nachgeben.
Obwohl die Vorzeichen negativ sind, neigt der Aktienmarkt dennoch dazu, die Anleger nicht auf direktem Weg zum nächsten Kursziel zu führen. Ein charttechnischer Haken oder eine Falle für die Anleger ist häufig nicht fern – so wie der unrealistische Anstieg vom 7. 11. bis 12. 11. 2025, als ebenfalls die Vorzeichen negativ waren.
Die Zuversicht, dass die Aktienkurse in der kommenden Woche die Kurve kriegen könnten, speist sich aus den Erkenntnissen des Wochencharts. Dort trifft ein sinkender DAX auf eine Unterstützungszone. Im Erstkontakt könnte sie stützend wirken. Die Aussagekraft des Wochencharts sollten Anleger nicht vernachlässigen (hier ist der Chart aus dem Oktober, bevor der Abverkauf einsetzte).
Damit kommen wir zu den Aussichten: Zu Wochenbeginn erhalten die Anleger vermutlich ihre letzte Chance, direkt weiter nachgebende Kurse zu verhindern. Die Schlüsselmarke lautet dabei 22.943 Punkte. Jeder Punkt unterhalb dieser Marke spricht für sinkende Kurse (in diesem Fall setzt sich der Verkaufsdruck aus dem Tageschart durch). Unterhalb dieser Schlüsselmarke wird sich der Abverkauf verstärken, und der DAX wird das bereits aktivierte Kursziel bei 22.260 Punkten ansteuern, so wie in der Analyse „DAX: Der Ausverkauf und ein Kursziel“ vorgestellt wurde.
Für die Optimisten gilt: Sollte der DAX die Marke bei 22.943 Punkten verteidigen können und in der Folge oberhalb von 23.080 Punkten notieren, dann ist das die Chance für steigende Kurse.
Trotz eines sich verschlechternden Marktumfeldes gibt es bekanntlich noch einen letzten Strohhalm für die Käufer: den US-Leitzins! Am 10. Dezember findet die nächste Sitzung der Fed statt, auf der dann über eine mögliche Zinssenkung entschieden wird. Anleger könnten sich daher im Vorfeld wieder in den Hoffnungsmodus begeben und Aktien erwerben wollen. Steigende Notierungen haben Potenzial bis 23.800 Punkte.
Anleger sollten die verschiedenen Chartebenen beachten. Sollte der DAX zum Anstieg ansetzen, dann nur, weil sich die Kraft aus dem Wochenchart ergeben könnte. Die Chance dafür besteht. Dennoch hat der DAX im Chartbild bereits Schaden angerichtet. Ein kurzzeitiges Aufbäumen im Abverkauf sollte daher als Korrektur innerhalb einer Abwärtsbewegung angesehen werden. Ein Rutsch unter 22.943 Punkte beendet alle Hoffnungen der Optimisten.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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