Signale

Anleger verdauen den EU-Handelsdeal mit den USA nur schwer. Den ganzen gestrigen Handelstag über mussten Wertpapierverkäufe verarbeitet werden. Nur die Schlussglocke beendete den scheinbar endlosen Abverkauf. Offenbar war die Mehrheit an den Börsen nicht zufrieden mit dem Deal, bei dem die EU auf ganzer Linie versagt hat. Darüber sind sich die Meinungen einig. Dennoch startet der heutige Tag positiv; es gibt noch Mutmacher an den Märkten.

Es hatte sich in den letzten Tagen angekündigt, wie in dem Artikel „DAX-Ausblick: Trump ist der Gewinner“ beschrieben worden ist. Der EU-USA-Deal wurde offiziell vom US-Präsidenten Trump und der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kommuniziert. Die EU zahlt für Exporte in die USA 15% Einfuhrzoll. Die US-Unternehmen zahlen nichts, wenn sie ihre Produkte in die EU einführen. Ein unfairer Deal.

Interessant bei dieser Entwicklung ist die Haltung des Bundeskanzlers Merz, der die EU-Führung frühzeitig gedrängt hat, einen Deal abzuschließen (die 15% waren allen Beteiligten lange klar), um nun fortlaufend zu wiederholen, wie schlecht der Deal für die deutsche Wirtschaft ist. Er sprach von „signifikanten Schäden“. Dabei hätte er durchaus für einen Handelskrieg eintreten können und so die Interessen der deutschen Wirtschaft verteidigen können. Hat er aber nicht.

DAX, Tageschart, Stand 24.302 Punkte

DAX nach EU-USA Deal

Der DAX läuft weiter seitwärts auf hohem Niveau. Neu ist, dass die Tageskerzen größer werden, was die Marktunsicherheit verdeutlicht. Die gestrige Marktreaktion war eindeutig. Die Nachteile für die europäische, und besonders für die deutsche, Wirtschaft werden schwer wiegen. Wer an den Börsen dieser Meinung war, verkaufte seine Aktien.

Nach dem gestrigen 600-Punkte-Kursrutsch (inklusive Vorbörse) folgt heute eine 400-Punkte-Gegenbewegung. Damit ist die Lage an der Börse jedoch nicht besser geworden, sondern einige mutige Anleger wollen sich den Kursrückgang zunutze machen und kaufen Aktien.

Sie reden sich Mut zu, weil angeblich die Unsicherheit aus dem Markt sei. Was wäre passiert, wenn der Deal nicht zustande gekommen wäre, so das Schreckensbild, das aufgemalt wurde. Da ist man mit dem geringeren Übel (15%) zufrieden. Das ist selbstverständlich ein dünnes Argument, um einen schlechten Deal schönzureden. Der andere Mutmacher kommt aus der technischen Analyse. Im Chartbild konnte der DAX erneut den Preisbereich um 24.000 Punkten verteidigen. Das macht Hoffnung für manche Käufer.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Mehrbelastungen für die Unternehmen in die Bilanzen einsickern und es dann für alle Beteiligten offensichtlich wird, dass der Deal zulasten Europas geht.

Im Idealfall sind die Würfel für den DAX gefallen. Der Index sollte sich vom Preisbereich um 24.500 Punkten auf der Oberseite verabschieden und nun vermehrt den Preisbereich um 24.000 Punkten austesten, bis dieser gebrochen und aufgegeben wird.

Kurzfristig sollte die laufende Aufwärtskorrektur im Bereich von 24.300 Punkten ins Stocken geraten, und dann sollte der DAX wieder nach Süden abdrehen. Dann gilt es erneut, die 24.000-Punkte-Marke zu testen.

Unterhalb von 23.900 Punkten sollte es dann schnell gehen, denn dann schwinden die Hoffnungen für eine Fortsetzung der bisherigen Rallye. Das erste Ziel auf der Unterseite lautet 23.476 Punkte und das zweite Kursziel 22.950 Punkte.

Short Signal ID 4009

Der heutige Kursanstieg ist als markttechnische Reaktion einzuordnen. Zu stark war der gestrige Abverkauf, und nun treffen neue Kaufinteressen auf eine leergefegten Angebotsseite, sodass die Nachfrage kurzzeitig die Oberhand gewinnt. Nachhaltig ist diese Reaktion in der Regel nicht.

Nun ist es offiziell. Der EU-USA-Handelsdeal steht, die EU muss bezahlen, um in den US-Markt hineinzukommen. Das ist alles, was man darüber wissen muss. Die 15% Mehrkosten gehen entweder auf die Marge oder kosten den Unternehmen Marktanteile, wenn sie ihre Waren zum (dann) höheren Preis nicht verkaufen können. Beides kostet Gewinn.

Noch gibt es Anleger, die versuchen, sich Mut zuzureden, indem sie behaupten, der DAX hätte gestern überreagiert, doch die Ausgangslage ist eindeutig. Ohne Unternehmensgewinne wird es an der Börse (dauerhaft) keine Aktiengewinne geben, und auch die Dividende wird schmaler ausfallen. Beides schmeckt der Mehrheit der Aktienanleger nicht.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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