Was auch immer der DAX macht, er müht sich verzweifelt, die Anstiege kommen nicht weit. Natürlich sind es Anleger, die durch ihre Nachfrage nach Aktien die Kurse treiben wollen, doch am Ende der Woche sind alle Bemühungen umsonst. Das ist ein Warnzeichen. Am Aktienmarkt sind nämlich ausreichend Verkäufer zu finden, die sich von ihren Wertpapieren trennen wollen. Die zweite (Verkaufs) Welle steht in den Startlöchern und sie wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die Zahl der Coronainfizierten nimmt in Deutschland und in der Welt wieder deutlich zu. Während die Staaten und die Virologen in der ersten Welle mit ihren Reaktionen zu einer Beruhigung der Lage beitragen konnten, ist es diesmal anders. Diesmal, so schein es, trifft die zweite Welle auf Bürger und Politik, die mit der Situation überfordert sind. Die Politik traut sich keinen zweiten Lockdown zu, da sie verheerende Folgen für die Wirtschaft fürchtet. Die Lage ist dementsprechend als kritisch zu werten. Bisher wollen die Aktienanleger an den Börsen von dieser Gefahr nichts wissen, doch wie lange lässt sich dieses Risiko ignorieren?
DAX, Tageschart, Stand 12.901 Punkte
Während die Pandemiesituation brisant ist, liest und verfolgt der Beobachter steigende Kurse an den Börsen. Dies signalisiert eine positive Stimmung, weil bekanntlich die Börsen die Zukunft handeln. Dabei ist diese Interpretation ein Fehler. Warum? Weil besonders bei den US-Indizes nur eine Handvoll Aktien ausreichen, um den Index zu lenken. Das heißt, es genügt schon, wenn Aktien von Unternehmen wie Apple, Amazon und Tesla Pluszeichen ausweisen, damit der Nasdaq nach Norden drängt, auch wenn die Mehrzahl der Aktien im Minus notiert.
Der DAX kommt über die Widerstandsmarke bei 13.000 Punkten nicht hinaus. Da helfen auch Ankündigungen mancher US-Unternehmen auf einen baldigen Aktiensplit (Apple, Tesla) nicht, was die Marktteilnehmer derzeit als positiv interpretieren. Der DAX beendet die abgelaufene Woche, trotz aller verzweifelter Bemühungen auszubrechen, erneut unter dieser Widerstandslinie.
Der Ausblick für den deutschen Aktienmarkt sieht wie folgt aus: Anleger sollten dem Verlassen des Aufwärtstrends (rosa Linie) Beachtung schenken. Es ist ein deutliches Signal für das Ende einer früheren Bewegung. Obwohl noch der Markt zuckt, und manche Anleger sich Chancen ausrechnen, der Trend ist zu Ende. Nachdem der Aufwärtstrend gebrochen wurde, ging der Markt in eine Seitwärtsbewegung über, dessen Begrenzungslinien sich auf der Oberseite bei 13.000 Punkten und auf der Unterseite bei 11.950 Punkten festmachen lassen.
In den kommenden Tagen werden die Augen der Marktteilnehmer gebannt auf die Widerstandsmarke bei 13.000 Punkten blicken. Solange der Index unter diese Linie verbleibt, besteht die Gefahr für eine zweite Verkaufswelle. Schon viel zu lange haben sich die Aktionäre in Geduld geübt. Sie habe ihre Aktien nicht verkauft und abgewartet (Seitwärtsphase), doch der Markt kommt nicht mehr vorwärts. Schon bald sollten Gewinnmitnahmen an den Börsen einsetzen und die Preise sinken lassen. Nachgebende Kurse haben die untere Begrenzungslinie des Seitwärtskanals als Ziel. Sie liegt bei 11.950 Punkten.
Schon recht lange gelingt es den Aktienmärkten, ein Bild einer heilen Welt aufrechtzuerhalten. Diese Illusion funktioniert jedoch nur solange, solange die Kurse auch ansteigen, weil dann die Profite für eine positive Grundstimmung sorgen. Wenn jedoch die Anstiegsphase endet und die Kurse auf der Stelle treten, dann kommt Unruhe in den Markt. Eine zweite Verkaufswelle steht in den Startlöchern.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Eine Kettenreaktion in der Wirtschaft droht (mehr erfahren).