Seit Wochen ist der DAX bereits überhitzt und braucht dringend eine Abkühlung. Eine Korrektur jedoch will nicht einsetzen, weil euphorische Anleger dem Index nicht die Gelegenheit zu einem Rücklauf geben. Immer weiter und immer höher soll es gehen. Anleger haben das Wort Korrektur aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen und genau darin liegt die Gefahr. Nur weil ein Kursrückgang für unmöglich erachtet wird, heißt das nicht, dass er nicht kommen wird.
Der DAX steigt und steigt. Anleger sind berauscht von immer neuen Höhen. Nach wochenlangem Anstieg ist die Erwartungshaltung noch weiter angestiegen. Immer neue Anleger strömen in den Markt und fordern selbstredend neue Rekordstände. Das Wort Korrektur ist zu einem Fremdwort verkommen. Dabei sollte jeder Anleger wissen, dass an der Börse auf jeden Anstieg auch ein Rücklauf folgt.
Es scheint, dass ein Anstieg im DAX, Woche für Woche, eine ausgemachte Sache ist. Seit sieben Wochen kann der Aktienmarkt am Wochenende höher schließen als zu Wochenbeginn. Die Kurse steigen zum Teil deutlich. Ein 1000-Punkte-Anstieg in kürzester Zeit ist keine Ausnahme mehr. Der Markt drängt geradezu nach Norden und ignoriert dabei jegliches Marktgesetz.
Zudem sind steigende Kurse zu einer ungeschriebenen Regel geworden. Ist am Ende einer Woche ein kleiner oder großer Terminverfall zu erwarten, dann steigt der DAX, weil dass die Marktteilnehmer so erwarten. Sprechen die Chefs der Notenbanken oder haben sie etwas Wichtiges zu verkünden, dann steigt der Aktienmarkt ebenfalls. Aktuell scheinen die Anleger Interesse an einem hohen Indexstand zum Monatsende gehabt zu haben, auch das gelang mühelos.
Fortlaufend steigende Kurse, das klingt nicht nach Börse, so wie man sie kennt. Aktienkurse steigen nicht steil in eine Richtung, sondern im Zickzack. Davon ist derzeit im DAX jedoch wenig zu sehen. Sollte es mal ausnahmsweise einen steilen Anstieg geben, dann folgt in einem normalen Markt auch ein steiler Rücklauf. Auch davon ist bisher nichts zu sehen.
Anleger und Beobachter sind ein wenig überrascht von der Dynamik im Markt. Es gab zwar schon immer Phasen, in denen die Kurse verrückt spielten, aber dass sie sehr lange die Marktgesetze außer Kraft gesetzt haben, sind selten. Der DAX ist derzeit nicht in einem gesunden Umfeld, sondern in einer Überhitzung. Das ist ein Fakt. Nur wird diese aktuell nicht wahrgenommen.
Viele Kursverläufe der DAX-Unternehmen sehen aus wie ein gerader Strich, der nach oben zeigt. Das ist keinesfalls normal. Würde man solche Kursverläufe zu normalen Zeiten den Marktteilnehmern zeigen, sie würden warnend den Finger heben. Heute ist den Investoren solch ein Anstieg noch nicht hoch genug.
Mit jeder Woche werden fallende Kurse für weniger möglich gehalten. Das ist keine gesunde Entwicklung. Sie wird eine Korrektur auch nicht abwenden, sondern nur hinauszögern können. Mit dem Beginn des neuen Monats März, dem Ende der laufenden Berichtssaison und dem Umstand der deutlichen Überhitzung, könnte die Korrektur gleich nächste Woche ihren Anfang nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team