Die Meinungen über US-Präsident Trump gehen weit auseinander. Seine Sprache oder sein Auftreten wird häufig nicht als staatsmännisch interpretiert. Doch am Ende hat er gewonnen und alle tanzen nach seiner Pfeife. Nach dem Abschluss des Handelsdeals mit Japan folgt auch bald der Deal mit der EU. Die Aktienkurse hängen an den Lippen des US-Präsidenten. Mit dem Abschluss des EU-Deals endet die Zeit der Gerüchte und der Unsicherheit, sodass der Aktienmarkt auf sich allein gestellt sein wird.
Die EU ist wieder einmal zu schwach, um sich gegen die USA zu behaupten. Wie ein Dirigent steuert Trump die Verhandlungen: Er droht, er erpresst und diktiert das Ergebnis. Japan hat sich bereits verkauft. Das Land musste nicht nur 15 % Importzölle für Exporte in die USA akzeptieren, sondern zusätzlich 550 Milliarden US-Dollar in die USA investieren. Trump ist der klare Gewinner der Verhandlungen.
Der Deal mit der EU dürfte nicht viel anders werden. Auch hier sind die 15 % im Raum. Trump ist heute bereits in Europa (Schottland) und wird sich mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen treffen. Es wird davon ausgegangen, dass der Handelsdeal bei diesem Treffen offiziell abgeschlossen wird, nachdem die Financial Times zuvor über eine Einigung berichtet hatte.
DAX, Wochenchart, Stand 24.217 Punkte
Wie außergewöhnlich „euphorisch“ der Markt ist, konnte man am Freitag bei der VW-Aktie beobachten. Das Unternehmen verkündete eine Gewinnwarnung, und alles, was den Anlegern dazu einfiel, war, dass der Aktienkurs zur Eröffnung als günstig interpretiert wurde. Die Aktie wurde den ganzen Tag gekauft und aufs Tageshoch getrieben. Es braucht derzeit sehr wenig, um die Kauflaune der Anleger zu entfachen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Zollstreit, den die USA mit fast jedem Land angezettelt haben. Jegliche Form eines Deals wird Kosten verursachen. Damit ist sicher, dass die zukünftigen Bilanzen der Unternehmen in Schwierigkeiten geraten und die heutigen Anlegerhoffnungen nicht erfüllt werden. Doch alles, was den Marktteilnehmern derzeit einfällt, ist, sich über einen Deal zu freuen, der weniger schlimm als ursprünglich angedacht ausfällt. Trump hat schon wieder gewonnen.
Am Aktienmarkt geht der Stillstand auf hohem Niveau weiter. Der DAX befindet sich in einem Seitwärtskanal, dessen Beschränkungen auf der Oberseite bei 24.525 Punkten und auf der Unterseite bei 23.795 Punkten liegen. Seit Wochen steckt der Index in dieser Zone fest.
Nun gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten. Entweder sammelt der Index Kraft und ein Ausbruch steht bevor. Ein USA-EU-Deal würde als Kaufgrund ausreichen, um den DAX nach oben zu katapultieren.
Die zweite Interpretationsmöglichkeit lautet, dass dem Index die Luft ausgeht und die Käufer nicht mehr die Kraft haben, die ursprüngliche Rallye fortzuführen. In diesem Fall würde eine Einigung im Zollstreit abverkauft werden und der Index würde nach unten aus dem Seitwärtskanal herausfallen.
Am Freitag stieg der DAX, trotz schlechter Voraussetzungen, am Nachmittag an. Trump gab wieder sein Bestes, um die Kurse anzukurbeln: Er sagte etwas, gab aber gleichzeitig nichts preis. Es sehe gut aus für einen Deal, so das bekannte Format: Die Chancen stünden 50/50, aber sicher sei noch nichts, doch es könnte etwas funktionieren. Typisch Trump eben.
Es sickert an verschiedenen Stellen bereits durch, dass ein Deal bevorsteht. Die Kaufwelle am Freitag war demnach dem Wunsch der Anleger geschuldet, vor der Meldung investiert zu sein. Anleger gehen von einem Kursprung aus.
Wie schon in der Vorwoche, als die Meldung der Financial Times für ein Kursfeuerwerk sorgte, könnte eine offizielle Verkündung eines Handelsabkommens für kurzzeitige Freude sorgen. Schnell sollte jedoch die Freude in Unsicherheit umschlagen, da Europa die Kosten für den Deal tragen muss, genau wie Japan die Kosten seines Deals trägt. Am Ende ist wieder einmal US-Präsident Trump der Gewinner.
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Ihr
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