Signale

Am Aktienmarkt wird es ungemütlich. Der DAX stürzt am Freitag um 2,6 % in die Tiefe. Vieles, worauf sich die Marktteilnehmer an den Börsen noch verlassen hatten, wird ihnen gerade unter den Füßen weggezogen. Die Charttechnik sendet Schwächesignale und die Fundamentaldaten erleben einen herben Rückschlag. Mit dem großen Wochenminus sind die Würfel für eine große Korrektur (fast) gefallen.

Viel zu lange wurde an den Börsen gefeiert. Steigende Kurse und gute Unternehmensgewinne trösteten die Anleger über manche Sorgen und Risiken hinweg. Zwar waren US-Rezessionsängste nie vom Tisch, doch hey, wen interessierte das Konjunkturrisiko, wenn der Nasdaq Rekordstände erreichte.

Besonders bei dem Thema „Handelszölle“ blieben die Anleger bisher überraschend gelassen. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik wurden bisher nicht im Geringsten in den Börsenkursen abgebildet, obwohl dieser Börsen-Tsunami auf die Marktteilnehmer zukommt. Anleger hatten sich an den Kreislauf von Unternehmensgewinnen, Dividende und Kursgewinnen gewöhnt, der sich in den letzten Jahren in die Köpfe eingebrannt hatte. Doch nun endet diese heile Welt.

Im Wochenverlauf wurde rechtzeitig der Artikel „DAX: Anleger reden sich Mut zu“ veröffentlicht. Es war völlig unpassend, dass die Börsenkurse nach dem herben Einbruch am Montag wieder zum Anstieg ansetzten. Dieses Kursplus war eine Finte, eine Falle all derer, die neue Käufer anlocken wollten, um dann in die Nachfrage hinein ihre Aktien zu verkaufen.

DAX, Tageschart, Stand 23.425 Punkte

DAX Chartanalyse mit Ausblick

Eine ausgedehnte Korrektur für den deutschen Aktienmarkt war noch offen. Sie könnte mit der Kursentwicklung des DAX in der letzten Handelswoche ihren Anfang genommen haben. Fundamentale Daten sind schwach, Gewinnwarnungen sind allerorts ein Thema, und charttechnische Schwächesignale, nämlich die Aufgabe des Bereichs 23.900/24.000 Punkten, untermauern die Annahme, dass nun nachgebende Kurse den Vorrang haben sollten.

Allen voran drohen Risiken aus den USA. Rechtstaatlichkeit geht flöten, die Schulden geraten außer Kontrolle und nun sind auch die Konjunkturdaten schwach. Die USA steuern sehenden Auges in eine Rezession. Dies wurde in diesem Blog häufig thematisiert. Doch steigende Aktienkurse und feiernde Marktteilnehmer sprachen für etwas anderes. Der Grund kommt nun langsam zum Vorschein. Die USA haben bei der Bekanntgabe von Konjunkturdaten geschummelt.

Arbeitszahlen, die für die Monate Mai und Juni veröffentlicht wurden, zeigten auffallend gute Werte, die nun heftig nach unten korrigiert wurden. Die Fakten sehen wie folgt aus: Das im Mai verkündete Stellenwachstum in den USA lag bei 144.000 – tatsächlich waren es nur 19.000, wie nun die revidierte Zahl zeigt. Für den Monat Juni derselbe Fall: Verkündet wurden 147.000 neue Stellen – tatsächlich waren es nur 14.000. Autsch!

Auch die am Freitag gemeldeten Zahlen zum US-Stellenwachstum sind mit Vorsicht zu genießen. Erwartet wurden für den Monat Juli 104.000 Stellen, es waren jedoch dann nur 73.000. Das ist die offizielle Zahl; diese wird mit hoher Sicherheit revidiert werden, wie die Anleger bereits ahnen. Sie reagieren enttäuscht und verkaufen ihre Aktien. US-Präsident Trump ist ebenfalls enttäuscht von solch schlechten Statistikwerten, denen man kaum glauben kann, und hat die Chefin der Statistikbehörde für den Arbeitsmarkt, Erika McEntarfer, gefeuert.

Die Handelshemmnisse (Zölle) werden Geld kosten. Bei manchen Unternehmen hat die Unsicherheit bereits Spuren im Zahlenwerk hinterlassen. Bei Apple noch nicht, wie die Zahlen am Donnerstagabend gezeigt haben. Doch hier machen die Anleger einen Fehler: Diese guten Verkaufszahlen allzu positiv zu interpretieren ist fatal. Es handelt sich nämlich um vorgezogene Käufe von Verbrauchern, die sich noch schnell vor der Einführung von Strafzöllen eingedeckt haben. Es sollte nicht wundern, wenn die Applezahlen in den kommenden Quartalen enttäuschen werden.

Am Aktienmarkt sehen sich viele Anleger nun mit der harten Realität konfrontiert. Das ist für manchen Anleger neu. Im Wochenverlauf hieß es in dem Artikel „DAX: Anleger reden sich Mut zu„:

Kurzfristig sollte die laufende Aufwärtskorrektur im Bereich von 24.300 Punkten ins Stocken geraten, und dann sollte der DAX wieder nach Süden abdrehen. Dann gilt es erneut, die 24.000-Punkte-Marke zu testen. Unterhalb von 23.900 Punkten sollte es dann schnell gehen… Das erste Ziel auf der Unterseite lautet 23.476 Punkte

In der neuen Handelswoche startet der DAX direkt an einer Kreuzunterstützung aus Unterstützungslinie und steigender Trendlinie, wie das obige Chartbild zeigt. Es gibt noch Hoffnungen, dass der Index diesen Bereich um 23.476 Punkten verteidigen kann.

Wenn der Index oberhalb von 23.476 Punkten in die neue Handelswoche startet, dann könnte sich der Aktienmarkt etwas beruhigen. Der Grund ist naheliegend: Denn wenn es in der US-Wirtschaft nicht rund läuft, dann hat es die US-Notenbank Fed leichter, die Leitzinsen zu senken, worauf US-Präsident Trump seit Monaten drängt. Ob sich die Anleger auf diesen Pfad begeben werden, wird sich in Kürze zeigen.

DAX Put Signal

Short Signal ID 4013

Falls der DAX die Handelswoche unterhalb von 23.476 Punkten beginnt, dann geht der Verkaufsdruck ungemindert weiter. Das nächste Kursziel lautet daraufhin 22.950 Punkte. An dieser Stelle könnte es zu einer ersten Gegenreaktion auf die Kursverluste kommen, sodass der Index versucht, die Bruchstelle um 23.476 Punkten zu erreichen. Spätestens dort sollte es dann zu einem klaren Abprall kommen, da dort diejenigen ihre Wertpapiere verkaufen werden, die die erste Chance verpasst haben (zweite Verkaufswelle). Wir begleiten die DAX-Bewegungen mit Trading-Signalen (mehr erfahren).

Doch allein billiges Geld reicht nicht, um die Börsenkurse dauerhaft hochzuhalten, wenn die Wirtschaft nicht mitspielt. Die Aufgabe des Preisbereichs 23.900/24.000 Punkte spricht in der Charttechnik eine klare Sprache.

Die Ruhe am Aktienmarkt ist vorüber. Die in den letzten Monaten zur Schau gestellte Stärke weicht nun echter Unsicherheit. Mit Kursverlusten können die Anleger in der Regel nicht umgehen, sodass chaotische Bewegungen nicht ausgeschlossen sind. Der starke Verkaufsdruck am Donnerstag und die endlosen Abgaben am Freitag geben schon einmal einen Vorgeschmack darauf, wie schmerzhaft eine größere Korrektur verlaufen kann.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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