Der DAX musste zum Ende der letzten Handelswoche ordentlich Federn lassen. Der Hype um die Künstliche Intelligenz verblasst gerade, und das zeigt sich zunehmend in den Aktienkursen. Anleger trennen sich von ihren Wertpapieren. Für manch einen Marktteilnehmer kommt dieser Umschwung zu schnell, da noch Ende Oktober die Börsenwelt in Ordnung war. Mit dem Kursrückgang am Freitag nähert sich der DAX der unteren Begrenzung seines Trendkanals.
Am Finanzmarkt nehmen die Sorgen zu. Unter anderem geht es um den Preis, den die Anleger in letzter Zeit für ihre Wertpapiere bezahlen mussten. Dieser könnte zu hoch sein, lautet der Gedanke in den Köpfen der Käufer, da der KI-Hype die Kurse sehr weit nach oben getrieben hat. Nun mehren sich die Aussagen, dass diese Preise unrealistisch seien und der Aktienmarkt diese Schieflage korrigieren wird. Das Platzen der KI-Blase macht die Runde.
Dabei ist der DAX mit seinem Kursrückgang nicht allein. Der Bitcoin gibt ebenfalls nach und fällt kurzzeitig unter die Marke von 100.000 US-Dollar. Der Goldpreis rückt von seinem letzten Rekordhoch ab und kämpft mit der 4.000-US-Dollar-Marke. Anleger nehmen die Risiken ihres Investments wieder deutlicher wahr.
DAX, Tageschart, Stand 23.569 Punkte
Nun ist das Börsengeschehen bekanntlich Kopfsache (mehr erfahren). Vor zwei Wochen waren die Aktienkurse in ihrer Höhe noch in Ordnung, und jetzt überkommen die Marktteilnehmer auf einmal Zweifel. Bei guter Laune stört es die Anleger eben nicht, hohe Preise für Wertpapiere zu bezahlen, da sie von noch höheren Preisen ausgehen. Erst der laufende Stimmungswandel lässt die Sorgen aufkommen.
Der Aktienmarkt bekommt Risse. Der Government Shutdown in den USA will nicht enden, die Fed will sich noch überlegen, ob sie die Leitzinsen weiter senken wird, und China und die USA bleiben weiterhin im Streit, trotz aller medialen freundschaftlichen Bekundungen. Die USA zündeln vor Venezuela, und eine größere Korrektur am Aktienmarkt ist ebenfalls ein Thema.
Der DAX hat sich klar von der 24.000-Punkte-Marke verabschiedet. Der Spurt über die 24.500-Punkte-Marke (obere Begrenzung des Trendkanals) war eine klassische Falle. Anleger wurden dabei in Zugzwang gebracht (FOMO), damit sie noch eilig auf den fahrenden Zug aufspringen. In diese neue Nachfrage hinein verkaufen dann die Profis ihre Wertpapiere.
Nach dem Fehlausbruch auf der Oberseite war schnell klar, dass der DAX die untere Begrenzungslinie ansteuern würde, wie in dem Artikel „DAX: Die 24.000-Punkte-Marke wackelt“ frühzeitig vorgestellt wurde. Das Kursziel wurde mit 23.400 Punkten kommuniziert. Am Freitag lag das Tagestief bei 23.452 Punkten.
In der neuen Handelswoche sollte nach einem positiven Start (US-Indizes konnten am Freitagabend ihre Verluste etwas aufholen) erneut Verkaufsdruck aufkommen. Bis auf die Hoffnung auf eine Jahresendrallye sind die Argumente für ein Aktieninvestment rar. Sobald die untere Begrenzungslinie erreicht wird, muss eine Entscheidung fallen.
Treten Käufer an dieser Stelle auf, ist mit einer Gegenbewegung zu rechnen. Ein Abprall an der unteren Begrenzungslinie sollte den DAX bis in den Bereich um 23.850 Punkte ansteigen lassen. Möglicherweise wird ein solcher Zwischenanstieg von der Meldung über ein Ende des Government Shutdowns begleitet.
Der Trendkanal im obigen Chartbild besteht sehr lange. Die Bewegung zwischen den Begrenzungslinien baut Druck auf. Ein Verlassen des Trendkanals wird daher impulsiv verlaufen. Die Nähe zur unteren Begrenzung erhöht die Spannung an dieser Stelle. Doch Anleger sollten keine Entscheidung vorwegnehmen, denn diese steht erst noch aus. Ohne einen Ausbruch geht die Bewegung im Trendkanal weiter, aber auch das hat irgendwann ein Ende.
Entscheidend ist die Beurteilung des Gesamtmarktes. Manch ein Anleger hofft auf einen positiven Impuls durch die Fed oder US-Präsident Trump. Auf der anderen Seite ist der Zenit an den Börsen vielleicht erreicht. Wie am Freitag gemeldet wurde, ist das US-Konsumklima schwach. Dabei ist Konsum der Motor der US-Wirtschaft. Weiterhin gilt übergeordnet: Die USA stehen vor einer Rezession, auch wenn die Aktienmärkte weiter feiern wollen. Eine Richtungsentscheidung steht aus.
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Ihr
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