Signale

Seit Monaten fordert US-Präsident Trump eine Leitzinssenkung von der US-Notenbank Fed. Diese hatte sich bisher gewehrt. Am Freitag folgte nun die frohe Kunde: Der Fed-Chef könne sich ein Umdenken in der Zinspolitik vorstellen. Das freute die Anleger. Die Aktienkurse stiegen sofort an. Doch Zinsen allein sind nicht alles, weshalb das Tageshoch der Indizes nicht lange gehalten werden konnte.

Der Freitag war wieder einmal ein Tag, an dem die Marktteilnehmer im Vorfeld für ordentlich Spannung gesorgt hatten. Würde der Notenbank-Chef Powell bei dem jährlichen Währungshüter-Treffen in Jackson Hole seine sture Haltung aufgeben und sich offen für eine Leitzinssenkung zeigen? Das war die Frage, auf die es ankam.

Um 16 Uhr am Nachmittag war es dann so weit. Bei seiner Rede sprach Powell davon, dass eine Anpassung der Geldpolitik gerechtfertigt sein könnte. Die Aktienmärkte reagierten sofort und feierten.

DAX, Tageschart, Stand 24.363 Punkte

DAX nach Leitzinsankündigung

Manch ein Beobachter ist überrascht, dass die Notenbank eingeknickt ist. Am Ende hat einmal wieder US-Präsident Trump gewonnen. Wie so häufig zuvor, als er mit der EU verhandelte, als sich die Nato ihm an den Hals warf, und nun tanzt auch die US-Notenbank Fed nach seiner Pfeife.

Anders als bei anderen Zentralbanken, die sich auf die Geldwertstabilität konzentrieren, ist die US-Notenbank auch für den Arbeitsmarkt verantwortlich. Und da läuft es gerade nicht rund. Darauf konzentriert sich die Fed. Sie möchte mit Zinssenkungen stimulierend eingreifen und kann damit ihr Umdenken rechtfertigen, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren.

Eine Leitzinssenkung ist nicht passiert, und die US-Notenbank spricht vorsichtigerweise im Konjunktiv und lässt sich eine Hintertür offen, doch für die Anlegerherzen reichen die Aussagen aus, um sich Hoffnungen zu machen.

Doch nicht alles, was glänzt, ist auch Gold. Zwar hoffen die Anleger auf Zinssenkungen, doch ob das Angebot, an günstigen Krediten (mehr erfahren) zu kommen, auch genutzt wird, steht noch aus. In einem wirtschaftlich schwachen Umfeld (Deutschland kommt nicht in die Gänge, die USA stehen vor einer Rezession) werden sich Unternehmen und Konsumenten nicht verschulden wollen. Da wird das Geld zusammengehalten, und die Wirkung der Zinssenkung verpufft.

An den Börsen geht es zunächst um das Positive. Zinssenkungen sind gut für die Aktienmärkte, weil durch die angesprochene Verschuldung die Wirtschaft stimuliert wird und die Unternehmen bessere Geschäfte machen, was wiederum auch den Aktienbesitzern (Kursgewinne, Dividende) zugutekommt. Zudem ist das Aktieninvestment in einem Niedrigzinsumfeld attraktiver als andere Anlageformen, was wiederum für Aktien-Nachfrage sorgt.

Long Signal ID 4027

Der DAX reagierte ebenso erfreut wie andere Indizes auf Powells Aussagen, doch die Freude hielt nicht bis zum Handelsschluss. Das Tageshoch konnte nicht gehalten werden. Damit hat sich an der Seitwärtsphase der letzten Wochen nichts verändert. Auch in der neuen Börsenwoche gilt es, auf den Trendkanal im obigen Chartbild zu achten. Zwischen 23.920 und 24.525 Punkten passiert wenig. Wir handeln diese Bewegungen mit Trading-Signalen (mehr erfahren).

Es scheint so zu sein, dass vieles an den Börsen bereits in den Kursen eingepreist ist. Die Phase, in der Unternehmen viele Gewinne gemacht haben, ist vorüber, sodass jetzt mit Gegenwind zu rechnen ist. Manch ein Anleger tendiert dann doch lieber zu Gewinnmitnahmen, als auf den positiven Effekt einer Leitzinssenkung zu hoffen.

Eine Leitzinssenkung hat keine bereinigende Wirkung für die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme eines Landes. Sie kaschiert diese nur. Geld, das unter normalen Umständen nicht vorhanden wäre, ist bei niedrigen Zinsen wieder im Umlauf. Schlechte Unternehmen kommen weiter an Geld, und die Politik vermeidet es, zu sparen (obwohl dringend nötig) bzw. Veränderungen anzustoßen. Folglich wiederholt sich die Forderung nach niedrigen Zinsen immer wieder.

Anleger haben nun eine schwere Entscheidung zu treffen, inwieweit die anvisierte Leitzinssenkung ihren Investitionen von Vorteil sein wird oder ob die wirtschaftlichen Herausforderungen eine abwartende Haltung an der Seitenlinie rechtfertigen.

Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S.: Erhalten Sie mit DAX-Trading-Signale (mehr erfahren)