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An der Börse ist es kurz vor Weihnachten ruhig geworden. Anleger haben es sich in ihren Positionen gemütlich gemacht und freuen sich über eine Bescherung in Form von 20 % DAX-Anstieg. Dieses Jahr ist abgehakt. Die Gedanken richten sich bereits auf das Börsenjahr 2026. Hier werden die konjunkturellen und börsentechnischen Herausforderungen zunehmen. Anleger müssen sich vermehrt um ihre Investitionen kümmern.

Das Börsenjahr 2025 verlief fast schon zu leicht. Der DAX hing sich an die US-Indizes ran und ließ sich ziehen. Die Kraft für den Anstieg kommt aus Übersee. Die dominierende Technik (Cloud, Technologie und Künstliche Intelligenz) kommt aus den USA. Die starken Unternehmensgewinne ebenfalls, und so wurde die gute Börsenstimmung in den USA auch hinaus in den Rest der Welt getragen.

Jetzt sind die Börsenindizes schon weit gestiegen, und es muss sich zeigen, ob das Tempo so beibehalten werden kann. Die Unternehmensgewinne sind zwar noch immer hoch, doch nun müssen die hohen Aktienkurse gerechtfertigt werden, und das wird nicht so einfach sein, wie sich das manch ein Anleger erhofft.

DAX, Wochenchart, Stand 24.288 Punkte

DAX, Jahreschart 2025 mit Wochenkerze

Der Aktienmarkt befindet sich in einem Dilemma. Die Wirtschaft muss wachsen, damit die Unternehmen Umsätze generieren und Gewinne erzielen. Das Wachstum der Aktienunternehmen zeigt sich dann in den Aktienkursen, und die Gewinne werden über Dividenden an die Aktionäre ausbezahlt. So lieben es die Anleger.

Doch so leicht wird das mit dem Wachstum im Jahr 2026 nicht werden. In Deutschland ist der Konsum schwach, und für das neue Jahr sieht es nicht besser aus. In den USA kühlt sich der Konsum ebenfalls ab. Zudem nimmt die Sparneigung zu, weil die wirtschaftlichen Aussichten sich eintrüben und die Verbraucher ihr Geld zusammenhalten. Handelszölle sollten im neuen Jahr zu Belastungen bei den Unternehmen führen. Es könnte schwierig für die Börsen werden, diese Entwicklung zu ignorieren.

Deutschland lahmt schon seit Jahren. Die Wirtschaft stagniert. Das Land kaschiert die mangelnde Binnennachfrage mit staatlicher Nachfrage. Es kommt zu staatlichen Aufträgen, die über Schulden und Sondervermögen (sind auch Schulden, nur anders betitelt) bezahlt werden. Dies wiederum lässt die Schulden des Landes ansteigen, was folglich zu einem schlechteren Kreditrating führt. Mehr Schulden und schwache Wirtschaft sind keine gute Kombination.

Eine schwache Wirtschaft wird nach Lehrbuch u. a. mit Leitzinssenkungen der Zentralbank wieder zum Laufen gebracht (der berühmte Konjunkturmotor). Während die EZB die Zinsen bereits auf niedrigem Niveau hält, hat die US-Notenbank in den letzten Monaten ihre Leitzinsen gesenkt. Das hat den Anlegern Hoffnung gemacht und so zum Jahresende die Aktienkurse höher gehalten, als es gerechtfertigt wäre. Die Wirkung der Zinssenkungen muss sich erst noch zeigen.

Allein mit niedrigen Leitzinsen ist jedoch dieses Problem der schwachen Konjunktur nicht aus der Welt zu schaffen. Denn wo die Zinsen niedrig sind, dort ist die Inflation nicht weit. Billiges Geld gibt es bekanntlich nicht umsonst, sondern es hat immer auch eine andere Seite. In diesem Fall wird das Geld im Umlauf weniger wert. Die Börsenteilnehmer scheuen bekanntlich die Inflation.

Investoren fordern von Deutschland bereits höhere Zinsen beim Kauf von Staatsanleihen. Diese höheren Zinsen sind dann die Basis für die Marktkonditionen, mit denen Kredite, Hypotheken usw. vergeben werden. Das Zinsniveau steigt, obwohl die EZB die Leitzinsen stabil hält. Der Marktzins ist der echte Zins, während der Leitzins ein Angebot ist, das erst angenommen werden muss.

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DAX Trading Signa Long

Long Signal ID 4093

Nun machen wir den Bogen zur Börse. Steigende Renditen könnten Staatsanleihen attraktiver machen, was Geld aus dem Aktienmarkt abziehen könnte. Macht Sinn: Wenn man zu einer guten Verzinsung sicheres Geld erhalten kann, warum dann mit Aktien herumjonglieren? Ohne ständig neue Liquidität wird es schwierig für eine Fortsetzung des Anstiegs an den Börsen.

Der DAX hat das Meiste seiner Gewinne in diesem Jahr schon zur Jahresmitte erwirtschaftet, danach galt es, das Niveau zu halten. Der Einbruch im April im obigen Chartbild wurde durch die Verkündung der Handelszölle durch US-Präsident Trump verursacht (die berühmte Tafel im Garten vor dem Weißen Haus).

Für die beiden Handelstage in der neuen Woche (Heiligabend, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag sind die Börsen in Deutschland geschlossen) ist nicht mit einer größeren Bewegung zu rechnen. Umso mehr werden einige Marktteilnehmer sich schon mal Gedanken machen, wie das neue Börsenjahr verlaufen könnte. So einfach wie das Börsenjahr 2025 wird das Jahr 2026 nicht werden.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

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