Bei den Bitcoin-Anlegern liegen die Nerven blank. Es besteht die Sorge, dass aus dem Kursrückgang ein größerer Abverkauf entstehen könnte. Wie so häufig im Kryptomarkt sind Himmel und Hölle sehr nahe beieinander. Es ist schwer für die Anleger, klare Regeln für ihr Investment einzuhalten, daraus resultieren meist schnelle Reaktionen, die sich in der längeren Betrachtung als Fehler herausstellen. Für den Moment hat der Verkaufsdruck abgenommen. Ist der Schreck bereits vorüber?
Viele Bitcoin-Käufer sind überzeugt, der Preis für den einzelnen Coin müsse immer steigen. Die Überzeugung für die größte Kryptowährung resultiert aus dem Basisgedanken, dass Bitcoin eine Alternative zum aktuellen Geldsystem sein könne bzw. dessen Schwächen behebt. Umso stärker die Überzeugung, umso stärker die Hoffnung auf steigende Preise.
Gleichzeitig fachen auch die großen Marktplayer diese Erwartung an, indem sie Kursziele für Bitcoin von 250.000 US-Dollar, 500.000 US-Dollar oder einer Million US-Dollar ankündigen. Einer davon ist Michael Saylor von der Firma MicroStrategy, die mit viel geliehenem Geld viele Bitcoins gekauft hat. Auf dem Weg nach oben war die übermäßige Verschuldung kein Problem, doch auf dem Weg nach unten, wenn der Bitcoin-Preis nachgibt, wurde es kompliziert.
Bitcoin, Wochenchart, Stand 87.460 US-Dollar
Der erste Hinweis für eine Bitcoin-Korrektur war der Bruch der Aufwärtstrendlinie bei ca. 107.000 US-Dollar. Kurzfristige Anleger waren sofort zur Stelle und realisierten Gewinne. Da im Kryptomarkt die Preisbewegungen volatil verlaufen, waren sogleich auch die Leerverkäufer zur Stelle, die auf sinkende Kurse wetteten.
Es überrascht kaum, dass unter diesen Umständen – bei Zunahme der Leerverkäufer – auch die Nachrichten negativer für Bitcoin und den Kryptomarkt wurden. Allen voran dominiert weiterhin die Frage, ob Michael Saylor, der auf vielen Coins sitzt, gezwungen sein könnte, Bitcoins zu verkaufen. FUD breitete sich aus, was im Kryptowährungsumfeld für die englischen Begriffe Angst, Unsicherheit und Zweifel steht. Anleger bekommen Angst und verkaufen ihre Coins.
Ein weiterer Grund für den herben Kursrückgang waren Aussagen der japanischen Notenbank gewesen, die sich bereit macht, ihre Leitzinsen zu erhöhen – die Renditen der japanischen Staatsanleihen senden bereits Signale.
Die Sache mit den Yen-Carry-Trades ist recht einfach. Weil in Japan die Zinsen niedrig bis kaum vorhanden sind, leihen sich Menschen dort Geld und investieren es in Aktien und Krypto, um an diesen Investments zu verdienen. Dieser Geldfluss versiegt, wenn in Japan das Zinsniveau angehoben wird.
Doch auch wenn der Schreck im Moment noch groß ist, es gibt ja auch die US-Notenbank, und die hat seit gestern mehr Geld zur Verfügung, da sie ihre Bilanzreduzierung beendet hat.
Zudem ist am 10. Dezember die nächste Fed-Sitzung, und die Kryptoanleger werden sicherlich auf sinkende US-Leitzinsen hoffen. Niedrige Zinsen erhöhen die Liquidität im Markt. Entschieden ist noch nichts, aber die Kryptoanleger (auch die Aktienanleger) fangen bereits an, diese Entwicklung einzupreisen, und sollten dies die folgenden Tage fortführen.
Der Bitcoin-Preis hat bei 84.600 US-Dollar eine erste Unterstützungszone gefunden. Von dieser Stelle aus sollte es jetzt zu einer Gegenbewegung kommen, die den Bitcoin-Preis für einige Tage steigen lassen wird. Das Ziel liegt bei ca. 105.000 US-Dollar.
Für den Moment haben die schlechten Nachrichten überhandgenommen, und die Anleger sind verschreckt. Doch die Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen wird die Stimmung wieder drehen können, denn billiges Geld verfehlt seine Wirkung auf den Kryptomarkt nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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