Signale

Manche Dinge sind kaum zu glauben, so dass man die Nachricht gleich zweimal lesen muss. Griechenland will angeblich zurück an die Kapitalmärkte. Es will wieder auf eigenen Beinen stehen und endlich ohne Hilfsmilliarden der EU auskommen. Ist das überhaupt realistisch? Gleichzeitig redet Griechenland von einem leisen Schuldenschnitt. Nur eines der Vorhaben ist wirklich ernst zu nehmen.

Die Meldung, dass Griechenland zurück an die Kapitalmärkte will, kann man getrost als Testballon abtun. Das Land kann unter den aktuellen Umständen nicht einmal für sich selbst sorgen. Es wird weiter die Gelder der europäischen Hilfsprogramme benötigen. Daran führt kein Weg vorbei.

Einen Versuch kann man dennoch starten, haben sich die Griechen wohl gedacht. Angeblich sollen Anleihen in Höhe von 2 Milliarden Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren unter die Leute gebracht werden. Scheinbar wollte man mal hören, wie die Reaktion auf solch eine Nachricht aussieht. Vielleich finden sich ja renditeorientierte Investoren, die bereit sind, jedes Risiko einzugehen. Eine ernste Absicht kann man dem Land nicht zutrauen. Eher klingt diese Meldung wie eine Idee einer beratenden Bank, die hier sich hervortun möchte. Realistisch ist dieses Vorhaben keinesfalls.

Viel ernster muss man die Aussagen des griechischen Finanzministers Stournaras nehmen. Der will die Schuldenlast seines Landes drücken. Dafür will er bei bestehenden Verbindlichkeiten die Zinsen drücken oder die Laufzeit der Anleihen verlängern. Er nennt es einen „informellen“ Schuldenschnitt.

Hier sollten die griechischen Gläubiger hellhörig werden. Denn ein Schuldenschnitt ist dann dringend nötig, wenn die Schuldenlast so sehr drückt, dass es wenig Hoffnung auf Rückzahlung gibt. Dieser zweiten Meldung kann man sofort Glauben schenken. Dem Land geht es gar nicht so gut, wie immer wieder versucht wird darzustellen.

Dass sich Griechenland mit der Verringerung der Schuldenlast beschäftigt ist nicht abwegig. Es gibt schlichtweg keinen anderen Weg, den immensen Schuldenberg abzubauen. Von einem Schuldenschnitt will die EU, aber auch Kanzlerin Merkel und der deutsche Finanzminister Schäuble nichts wissen.

Es gibt kein Wachstum, das die griechische Staatskasse kräftig füllen könnte. Keine andere Idee, wie das Land wieder gesunden kann. Niemand sollte sich der Wahrheit verschließen, dass an einem Schuldenschnitt kein Weg vorbei führt.

Vielleicht wird jetzt öfter von einem Schuldenschnitt gesprochen werden. Denn je öfter die Menschen über etwas reden, umso schneller werden sie sich an solch eine Maßnahme gewöhnen. Irgendwann wird es dann einen „alternativlosen“ Schritt (Schuldenschnitt) geben, der natürlich nicht vorherzusehen war, aber dem Wohl des Landes und Europas dienen soll.

Das Thema Schuldenschnitt könnte das Thema des Sommers werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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