Anleger an der deutschen Börse sind durch die DAX-Rallye zum Jahresende ermutigt, dass auch der Jahresbeginn 2022 gut verlaufen wird. Die Marktteilnehmer erkennen gerade, dass sie sich die Börsenwelt so deuten können wie sie wollen. Zum Beispiel fiel der Index im Herbst wegen Omikron deutlich, um dann am Ende des Jahres u.a. wegen Omikron wieder anzusteigen. Alles nicht so schlimm, so die Interpretation der Marktteilnehmer. Und auch bei dem Thema Inflation bahnt sich ein ähnlicher Wandel an.
Am Aktienmarkt hängt vieles von der Meinung der Mehrheit ab. Es kommt also weniger auf die Tatsachen an als auf die Hoffnungen und Sorgen, die eine Entwicklung begleiten. Wenn die Mehrheit Aktien erwerben will, weil eine Phase der Inflation erst recht ein Grund ist, Aktien zu erwerben (Flucht in Sachwerte), dann kommt es zu einem Aufwärtstrend, der dann zu einem steigenden DAX führt. Überwiegt die Sorge vor Inflation, denn in solch einer Phase haben es Unternehmen schwer sich fundamental planbar zu entwickeln, dann verabschieden sich die Anleger vom Aktienmarkt und kaufen lieber Gold oder Bitcoin. Der Index fällt in diesem Fall.
DAX, Tageschart, Stand 15.884 Punkte
Mit dem Beginn des neuen Börsenjahres muss sich der DAX gleich beweisen. Nach bisherigen Auswertungen des Chartbildes ist der Kursanstieg in der letzten Börsenwoche viel zu schnell verlaufen und vor allem ohne Volumen. Es steht also ein Belastungstest aus. Die Frage wird sein, ob dieser schon in der kommenden Woche stattfindet, oder erst in der zweiten Handelswoche des Jahres. Denn naheliegenderweise könnte auch die kommende Woche volumenarm verlaufen, da nicht ausreichend Marktteilnehmer zum Börsenhandel zurückgekehrt sind.
Das obige Chartbild zeigt den derzeitigen Börsenzustand gut an. Der DAX hat im Oktober, November und auch im Dezember den Unterstützungsbereich bei 15.080 Punkten verteidigen können. Dieser Dreifachsupport war für die positiv eingestellten Marktteilnehmer eine gute Vorlage, um sich daraufhin mit Aktien einzudecken. Der auf den Test folgende Kursanstieg gibt den Käufern recht.
Der DAX hat nun einen Widerstandsbereich bei ca. 15.900 Punkten erreicht. Hier wird sich in Kürze entscheiden, wie es am deutschen Aktienmarkt weitergehen wird. Sollte sofort Kapital in den Markt fließen und die Kurse zum Anstieg animieren, dann hängt viel von dem Kursniveau bei 15.974 Punkten ab. Ein Ausbruch über diese Marke würde auch zu einem Ausbruch aus dem grauen Seitwärtskanal führen. Die Folge wären schnell steigende Kurse zum bisherigen Allzeithoch bei 16.282 Punkten. Das Kursziel solch einer Ausbruchsbewegung ergibt sich aus der Spannweite des Seitwärtskanals und liegt bei ca. 16.400 Punkten.
Anders hingegen, wenn der DAX-Anstieg zum Jahresende 2021 nicht nachhaltig war, sondern nur einem versöhnlichen Abschluss eines guten Börsenjahres diente. In diesem Fall werden sich Marktteilnehmer gleich zu Handelsbeginn von ihren Aktien trennen. Der Widerstandsbereich bei 15.900 Punkten würde auf die Stimmung der Anleger drücken. Nachgebende Kurse haben dann ein erstes Kursziel bei 15.400 Punkten, was gleichzeitig die untere Begrenzungslinie des angesprochenen Seitwärtskanals darstellt.
Vor allem Omikron wird ein Überdenken der Anlegermeinung erzwingen. Es scheint heute klar zu sein, dass eine große Welle auch auf Deutschland zukommt. Bisher wirkt die Annahme beruhigend, dass diese Corona-Variante weniger heftige Krankheitsverläufe mit sich bringt. Es wird also darauf ankommen, wie der Markt diese Entwicklung interpretieren wird. Eine Kunst der Börsenteilnehmer ist es, sich die Welt (bzw. die Nachrichten) so auszumalen, wie es ihnen in den Kram passt. Für den Moment werden sämtliche Probleme, die auf dem Markt lasten, ausgeblendet. Mit dem Start ins neue Jahr werden die Würfel neu gemischt, sodass überraschende Kursverläufe zu erwarten sind. Zur Orientierung dienen die genannten Kursmarken.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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