Wer jetzt Aktien kauft, der spielt mit dem Feuer. Immer mehr Anleger lassen sich durch die Jubelmeldungen von den Börsen anlocken. Blickt der Beobachter jedoch genauer hin, dann steht der Aktienmarkt still. Der DAX notiert auf demselben Niveau wie Anfang Juni. Bisher hat der Index eine Korrekturphase vermeiden können, doch das muss nicht so bleiben, denn jetzt beginnt der schwache Börsenmonat August.
Weiterhin sind die bestimmenden Themen an der Börse dieselben. Bleibt das Wirtschaftswachstum weiter intakt, wie werden die Zentralbanken auf den aufkommenden Inflationsdruck reagieren und steht eine vierte Welle des Coronavirus bevor, sind die bekannten Fragen. Übergeordnet besteht weiterhin eine positive Stimmung, die fast schon ins Euphorische geht. Eine Form der Unfehlbarkeit hat sich am Aktienmarkt eingeschlichen.
Die Stärke der Börse wird gelegentlich auch an den starken Quartalszahlen festgemacht, die die Unternehmen veröffentlichen. Es werden Milliarden im Quartal verdient. Solch ein Erfolg liegt jedoch nicht an der Genialität des einzelnen Unternehmens, sondern an den vielen Hilfen der Staaten, die als Reaktion auf die Coronakrise, Geld auf die Konten der Bürger überwiesen oder Konsumchecks verteilt haben. Dieses Geld ist nun auf den Konten der Unternehmen gelandet. Es handelt sich um eine Umverteilungsmaßnahme von Steuergeldern an die Privatwirtschaft. Der Erfolg an der Börse ist somit erzwungen und passt deshalb nicht recht ins reale Bild.
DAX, Tageschart, Stand 15.544 Punkte
Jetzt zeigen sich die Nachteile der oben genannten Politik. Für die staatliche Hilfen und die Ankaufprogramme der Zentralbanken wurde Geld benötigt, was nicht vorhanden war und daher, gedruckt werden musste. Deshalb ist zu viel Geld im Umlauf, was den Wert der Währung nachgeben lässt. Die Folge: Die Bürger müssen mehr von ihrem Geld aufbringen, um dasselbe einzukaufen. Die Preise steigen. Die Inflation steht vor der Tür.
An den Börsen gibt man sich weiterhin sorglos. Denken Sie an die angesprochene gefühlte Unfehlbarkeit der Börsenanleger. Am Freitag ließ sich diese Reaktion erneut verfolgen, als der DAX zu Handelsbeginn stark verlor und später viel von den Verlusten aufholte. Es ist schon verwunderlich, dass immer wieder Käufer bereitstehen, wenn der Index in den Bereich bei 15.430/ 15.450 Punkte rutscht (gelbes Rechteck). Oder ist das ein verzweifelter Versuch die Kurse oben zu halten, damit die heile Börsenfassade keinen Riss erhält?
Die spannende Frage, die sich die Anleger derzeit stellen lautet, ist dieses stände Aufholen der Kursverluste ein Zeichen von Stärke oder wird gerade der Boden zermürbt, an dem die kurzzeitigen Anstiege begonnen haben. Je häufiger der DAX gegen den Bereich bei 15.430 Punkten drückt, je brüchiger wird dieser Bereich. Zudem haben irgendwann alle Käufer eingekauft, die bei einem Kursrücksetzer Aktien erwerben wollten. Es sollte nicht verwundern, dass bei einem der nächsten Rückschläge plötzlich keine Käufer mehr vorhanden sein werden und der DAX wie ein Stein fällt.
Solange der DAX oberhalb von 15.502 Punkten verbleiben kann (grüne Linie) besteht aus Sicht der Käufer keine Gefahr. Sobald der Index im gelben Bereich notiert, sollten die Warnlampen angehen. Dann befindet sich der DAX in einer riskanten Zone..
Mit dem Beginn des neuen Monats werden sich Anleger womöglich für Gewinnmitnahmen entschließen. Zu sehr drücken die Forderungen mancher Marktteilnehmer, dass die Zentralbanken die Inflationsgefahr ernst nehmen und handeln sollen. Zu deutlich zeichnet sich eine neue Coronawelle ab, die sich mit der Rückkehr der Urlauber verstärken sollte. Diese prognostizierte Entwicklung lädt nicht zum Aktienbesitz ein. Verkäufer sollten im August dominieren.
Fällt der DAX unterhalb des Preisbereiches bei 15.430 Punkten zurück, dann erhalten die Marktteilnehmer ein klares Zeichen, dass die verdiente Korrekturphase nun endlich einsetzen wird. In diesem Fall wird schnell das Kursziel bei 14.850 Punkten herumgereicht werden, welches als erstes Korrekturziel naheliegend ist.
Anleger sollten der trügerischen Ruhe an den Börsen nicht trauen. Der Stillstand der letzten Monate deutet auf eine Sättigung hin. Es mehren sich die Zeichen, wie zuvor benannt, dass nun ein „weiter so“ an den Börsen nicht mehr möglich sein wird. Schon sehr gute Quartalszahlen werden nicht mehr honoriert, da der Markt noch mehr erwartet hatte und sich daher enttäuscht gibt. Der Monat August könnte manch einen Investor zum vorrauschauenden Handeln animieren.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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