Signale

Man kann es den Anlegern an der Börse nicht vorwerfen, dass sie nach 12 Jahren der Geldflut nur noch in Dollarzeichen denken. Für sie ist der Aktienmarkt ein Ort, an dem sich die Gewinne irgendwie einstellen werden „Buying the dip“ ist eine Aussage, die sich in den Köpfen der Aktienkäufer fest eingebrannt hat. Daher ist die Gier der Käufer in den letzten Wochen verständlich. Doch die Umstände sind nicht mehr gleich und deshalb müssen die Anleger nun neu denken.

Es geht heute um Billionen. War noch vor der Jahrtausendwende eine Million viel Geld, so änderte sich das mit der Krisenpolitik der Notenbanken. Sie karrte bei jedem Problem viel Geld heran, um bloß keine negativen Auswirkungen für die Wirtschaft zuzulassen. Als dann die Finanzkrise (mehr erfahren) im Jahre 2008 ausbrach, da ging man in die Vollen. Milliarden wurden übersprungen und es wurden gleich Billionen in Form von Hilfen und Stimulationsprogrammen ausgeschüttet. All dieses viele Geld floss damals insbesondere in den Aktienmarkt, was die Kurse immer weiter stiegen lies. Für den Moment, so schien es, war jeder Aktienkauf profitabel. Ein paradiesischer Zustand.

DAX, Tageschart, Stand 13.544 Punkte

Dass über eine viel zu lange Zeit Geld gedruckt wurde, hat Folgen für die Anleger und den Aktienmarkt.  Dadurch, dass die Kurse nur nach oben gespült wurden, verloren die Marktteilnehmer das Bewusstsein für das Risiko. Ein Aktienkauf ist immer mit Risiko behaftet. Und dennoch, wollten plötzlich alte und junge, institutionelle und Privatanleger Rendite am Aktienmarkt erwirtschaften. Im Rahmen der Nullzinsphase erschien die Aktienanlage alternativlos.

Nun ist die Börse keine Einbahnstrasse. Daran ändern die 12 Jahre unnatürlicher Entwicklung auch nichts. Nur weil die Börsenkurse in der Vergangenheit angestiegen sind, müssen sie es nicht weiter tun. Umso wichtiger ist es, dass der Anleger den Absprung schafft, wenn sich die Vorzeichen ändern. Sie ahnen es wahrscheinlich schon: die viele Gelddruckerei hat in der Folge jetzt die Inflation in der Realwirtschaft ausbrechen lassen. Nun wird alles für die Bürger teurer, die nun die Nachteile der verfehlten Geldpolitik erkennen und zu murren beginnen. Sie schimpfen über die Regierungen und haben durch die Inflation weniger Geld für den Konsum übrig, was wiederum die Wirtschaft beeinträchtigt.

Wenn die Zentralbanken nicht mehr hemmungslos Geld drucken können, dann gibt es auch keinen Grund für die Aktienkurse zu steigen. Dieser Aspekt ist wichtig, da die Aktienkurse nach oben gespült wurden, aufgrund des vielen Geldes im Umlauf, nicht aber wegen der Qualität der Unternehmen. Dafür sind die heutigen Aktienkurse noch zu teuer. Zudem zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sich die wirtschaftlichen Umstände ändern. Die Weltwirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Die Konjunktur in China lahmt, die USA steht vor einer technischen Rezession und in Deutschland stagniert das Wachstum. Das sind alles keine positiven Vorzeichen. Umso mehr kommt es darauf an, dass sich Anleger keine falschen Hoffnungen an der Börse machen.

Short Signal 3308

Die Aufwärtskorrektur im DAX, die sich in den letzten Wochen ereignet hat, war ein Luftholen im Rahmen der vorherigen Abwärtsbewegung. Für einen kurzen Moment jedoch wurde erneut die Gier der Anleger entfacht, die sich wieder Hoffnungen gemacht haben. Nach 12 Jahren Geldflut ist diese immer wieder aufkommende Reaktion, es werde bald wieder mit einer Rallye losgehen, verständlich. Sie ist aber nicht mehr zeitgemäß.

In den Artikeln „DAX-Ausblick: Die selbsterfüllende Prophezeiung“ und „DAX: Fehlausbruch jetzt einplanen“ wurde auf die riskante Situation am Preisbereich bei 13.800 Punkten eingegangen. Gerade aufgrund der veränderten Vorzeichen sollte es ein Zurück zu alten Zeiten nicht mehr geben. In der abgelaufenen Woche wurde diese Übertreibung wieder einkassiert.

Der DAX ist an der Widerstandslinie bei 13.800 Punkten abgeprallt. Sofort begann eine impulsive Bewegung nach Süden, was den Charakter einer Wiederaufnahme des Abwärtstrends bestätigt. Die laufende Verkaufswelle verfolgt jetzt ein Kursziel bei 13.100 Punkten. Auch dieses Ziel wird nur vorübergehender Natur sein. Für die kommende Woche ist sie von Bedeutung.

Die Geldpolitik der Zentralbanken hat in den letzten 12 Jahren viel kaputt gemacht. Sie hat die Risikoaversion der Investoren und die Risikobewertung einer Investition über den Zinssatz völlig ausgehebelt. Die Marktteilnehmer müssen nun wieder zu einer neuen, realistischen, Risikoeinschätzung kommen. Diese Entwicklung wird Zeit brauchen.

Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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