Signale

In der neuen Handelswoche wird an der Börse der Krieg in der Ukraine weiter das Hauptthema bleiben. Der DAX reagiert sehr volatil auf jede Nachricht aus dem Kampfgebiet. Hinzu kommt jetzt noch das Thema Zinserhöhung oder Zinswende, je nachdem, wie die Anleger es nennen wollen. Damit endet eine viel zu lange Zeit des billigen Geldes. Was gut für das wirtschaftliche Miteinander ist, nämlich der Zins, ist schlecht für die Börse. Zumindest nach der Meinung der Investoren.

In der abgelaufenen Woche gab es diesen einen besonderen Tag, es handelt sich um Mittwoch, den 9. März, an dem der DAX an nur einem Handelstag 1.000 Punkte ansteigen konnte. Das war der Tag bevor sich die Außenminister der beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland in der Türkei zu Verhandlungen trafen. Dieser ungewöhnliche Kursanstieg hat schnell wieder an Schwung verloren, nachdem das Treffen ohne besondere Ergebnisse zu Ende ging.

In den Köpfen der Anleger jedoch sind solche Plus Tage brandgefährlich, weil sie eine baldige Normalität ankündigen, die es unter den aktuellen Umständen gar nicht geben kann. Auch wenn die Kriegshandlung beendet wäre, die Folgen dieser wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen werden über Jahre Bestand haben und damit auch die Unternehmensgewinne belasten. Es gibt derzeit schlicht nichts, was auf der Positivseite für einen Aktienkauf spricht, aber viele Gründe dagegen. Umso mehr sollten sich Anleger nicht auf dem falschen Fuß erwischen lassen, denn steigende Kurse sind in diesem Börsenumfeld auch immer Verkaufsgelegenheiten.

DAX, Tageschart, Stand 13.628 Punkte

Die neue Handelswoche steht im Fokus der ersten Zinsanhebung der US-Notenbank FED, nachdem diese zum Ausbruch der Coronakrise auf fast Null gesenkt wurden. Fast Null, weil die US-Notenbank derzeit eine Spanne angibt (0 – 0,25%). Nun steht die Zinswende vor der Tür. Man kann diese erste Zinserhöhung als Zinswende bezeichnen, weil noch weitere Anhebungen in diesem Jahr folgen sollen. All diese Planungen sind den Anlegern bereits unterschwellig kommuniziert worden. Und obwohl diese Ausrichtung der US-Geldpolitik bekannt ist und obwohl die FED dem Kampf gegen die Inflation einen großen Wert beimisst, manche Marktteilnehmer hoffen noch, dass es nicht so schlimm kommen wird, nämlich dass die Zinserhöhungen geringer ausfallen als angedacht. Man begibt sich in den Hoffnungsmodus, was besonders an der Börse riskant ist und viel Geld kosten kann.

Am Mittwoch Abend um 19 Uhr ist es so weit. Die FED wird ihre Zins-Entscheidung verkünden. Der Markt rechnet sicher mit einem Anstieg der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Wenn die Währungshüter den Mut haben und wirklich ein echtes, ein mutiges Zeichen gegen die Inflation setzen wollen, dann wären auch 0,50 Prozentpunkte drin. Anleger vermuten jedoch, dass sich die FED so einen großen Schritt nicht trauen wird. Die Argumentation für einen zaghaften Schritt ist allseits bekannt. Ein deutlich höheres Zinsniveau würde die Wirtschaft ausbremsen. Hier wird den Beobachtern Sand in die Augen gestreut. Die FED braucht sich nur die Unternehmensgewinne der letzten Jahre ansehen. US-Unternehmen verdienen Milliarden in nur einem Quartal. Die Einnahmen haben gesprudelt, aber die US-Notenbank wollte trotzdem die Zinsen nicht frühzeitig anheben, obwohl sie das unter geldpolitischer Sicht unbedingt hätte tun müssen. Sie hat einen großen Fehler gemacht. Sie würde erneut einen Fehler begehen, wenn sie den Kampf gegen die Inflation nicht mit voller Kraft angeht. Der einzig wahre Schutz gegen die massive Geldentwertung ist das Heraufsetzen des Zinsniveaus. Je länger gezögert wird, desto größer werden die Kollateralschäden und das Vertrauen in die Kompetenz der Zentralbank schwindet (mehr als bisher).

Short Signal ID 3196

Die Anleger müssen in der neuen Woche entscheiden, wie sehr die Zinswende ihre Pläne durchkreuzen wird. Im obigen Chartbild ist zu erkennen, dass die Anstiegsbemühung des DAX an einer wichtigen Stelle gescheitert ist, nämlich an dem Kursbereich bei 13.864 Punkten (blaue Linie). Gleichzeitig dominiert weiter die fallende schwarze Linie das Marktgeschehen, weil sie einen Abwärtstrend signalisiert. Solange diese Grundrichtung vorherrscht, werden es steigende Kurse schwer haben. Naheliegend ist eine Wiederaufnahme der laufenden Abwärtsbewegung. Nur eine Einigung der Kriegsparteien kann das Ansteuern des bisherigen Jahrestiefs verhindern.

Die Woche der Zinsanhebung beginnt. Anleger sollten frühzeitig die Tragweite dieser Entwicklung erkennen. Kredite für Konsumenten und für Unternehmen werden teurer, alternative Anlageprodukte werden attraktiver, während das Interesse der Investoren an Aktien nachlassen sollte. Das passiert nicht an einem Tag, aber der Wandel beginnt mit dem ersten Zinsschritt.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Inflation oder Deflation was ist besser? (mehr erfahren)

 

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