Signale

An der Börse scheint wieder die Sonne. Der DAX steigt deutlich und hinterlässt im Chartbild Kurslücken. Das kurze Gewitter, welches aufgrund von Corona- und Inflationssorgen aufgezogen war, ist schon wieder verschwunden. Wie so häufig in der Vergangenheit, sind die Probleme nicht gelöst, sondern wurden mit Geldversprechen aus dem Blickfeld der Anleger geschoben. Was auch immer derzeit an Krisen aufkommt, mit Geld lässt es sich lösen. Anleger vertrauen darauf.

In der Wirtschaft, und auch in der Politik, gibt es gute und schlechte Zeiten. Eine Krise ist demnach ganz normal, wie auf Sonnenschein der Regen folgt. In einer Krisenphase verlieren schlechte Unternehmen Marktanteile an Konkurrenten, die besser für die Zukunft aufgestellt sind. Schlechte Regierungen werden abgewählt und durch neue ersetzt, die ihre zugedachten Aufgaben besser bewerkstelligen können. Doch wir haben keine Krisen mehr. Kein großes Unternehmen geht mehr Pleite, die Wirtschaft als ganzes wird vor jeglichen äußeren Einflüssen geschützt. Der Staat ist immer mit Geld zur Stelle. Doch so funktioniert der wirtschaftliche Kreislauf nicht.

DAX, Tageschart, Stand 15.669 Punkte

Die Coronakrise ist ein gutes Beispiel, wie verrückt die aktuelle Lage ist. Die schwerste Krise der Menschheit in den letzten Jahrzehnten wird durchlebt und der Wirtschaft geht es prächtig. Milliardengewinne pro Quartal sind die Regel und die Börsenindizes notieren auf Rekordniveau (mehr erfahren). Da stimmt etwas nicht, mag manch ein Leser zutreffenderweise schlussfolgern.

Gerade herrscht eine Diskussion darüber, warum der Staat jetzt mit Milliardenhilfen allen geschädigten Flutopfern in Deutschland helfen will. Der Staat verspricht wieder einmal Geld, welches er zuvor gar nicht hatte. Dabei geht es darum, dass diejenigen die sich rechtzeitig versichert haben, genauso behandelt werden, wie diejenigen, die sich nicht um einen Versicherungsschutz kümmerten. Damit beginnt erneut eine Fehlentwicklung. Der Versicherte ist der Dumme, der jahrelang Versicherungsbeiträge gezahlt hat.

Eine ähnliche Fehlentwicklung gibt es durch die vielen Eingriffe der Zentralbanken, die die Zinsfunktion außer Kraft gesetzt haben und nun mit Minuszinsen die Falschen „bestrafen“. Diejenigen die Risiken gemieden und gespart haben, die werden schlechter gestellt als diejenigen, die sich verschuldet und riskante Investments eingegangen sind. Der Sparer ist der Dumme.

Diese Entwicklung zeigt sich auch an der Börse, an der die Kurse verlernt haben zu sinken. Alle Marktteilnehmer wähnen sich in Sicherheit, dass ihnen die Zentralbanken Liquidität bereitstellen werden und dass der Staat jederzeit mit Geld zur Hilfe eilen wird. Zwar klopft sich der Staat auf die Schulter, dass er bei Stützungsmaßnahmen das Land vor Schlimmerem bewahre, doch diese Annahme ist fehlerhaft. Denn wenn sich die Menschen auf die Hilfe des Staates verlassen, dann wird kein Unternehmen und kein Privathaushalt mehr Rücklagen bilden, um sich vor schlechten Tagen zu schützen. Sie alle werden in den Tag hinein leben bzw. die Risiken erhöhen.

Diese Geldversprechen der Zentralbanken (niedrige Zinsen, Anleihekäufe) und die der Staaten (Hilfe, Konjunkturprogramme) führen nun zu einer besonderen Risikobereitschaft unter den Anlegern, die immer weiter Aktien kaufen. An dem obigen Chartbild ist zu erkennen, dass der DAX zunächst einen kleinen Widerstand bei 15.710 Punkten überwinden muss, bevor er ein neues Allzeithoch angehen kann. Zudem verlief der Anstieg von 15.048 Punkten bis 15.681 Punkte äußerst steil, sodass eine kurze Gegenbewegung eingeplant werden sollte. Im Verlauf der nächsten Woche sollte es zu einem Test des Preisbereiches bei 15.502 Punkte kommen.

Short Signal ID 3024

Kann der DAX über dieser Marke verbleiben, dann sollte es bald wieder aufwärtsgehen und die Zuversicht unter den Anlegern zunehmen. Fällt der Index unter diese Marke zurück, dann dreht die Trendampel auf „Fallend“ und es kommt zum Test der Marke bei 15.310 Punkten. Es hat sich eine grenzenlose Zuversicht unter den Anlegern ausgebreitet. Gefühlt sind sich alle einig, dass die Börsenkurse nie wieder fallen werden. An der Börse kann jedoch nicht jeder Anleger ein Gewinner sein. Setzten Sie nicht Haus und Hof ein (manche hängen sogar ihren Beruf an den Nagel). Vorsicht ist ein guter Ratgeber.

Die aktuelle Zuversicht unter den Anlegern basiert allein auf dem Geldversprechen von Institutionen, die die Möglichkeit haben Geld aus der Luft (mehr erfahren) zu erschaffen (Zentralbanken und Staaten über Umwege). Solch eine Situation ist fundamental nicht gerechtfertigt und kommt an seine Grenzen. Anleger sollten mit einem volatilen Aktienmarkt rechnen.

Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S. E-Book / Sachbuch: Wie funktioniert Geld und Wirtschaft (mehr erfahren)

 

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