Signale

Der DAX kann mit seinem starken Auftritt am letzten Freitag alle Kritiker abschütteln. Dieser Konter gelang in einem schwierigen Umfeld, da ein Abrutschen des Index charttechnisch fast schon beschlossene Sache war. Jetzt stehen die Marktteilnehmer vor einem großen Fragezeichen. Was ist denn an den Börsen los? Können die Aktien doch noch eine Schippe drauflegen, oder aber, handelt es sich bei der freitäglichen Kursreaktion um eine verzweifelte Aktion, um Schlimmeres zu verhindern?

Anleger wissen gerade nicht, auf welche Faktoren sie sich einlassen sollen, die die Märkte beeinflussen. Diese kämpfen weiterhin mit Konjunktursorgen, mit Inflationsangst und dem Wiederaufflammen der Coronakrise. Von dieser Gemütslage ist beim DAX-Stand jedoch wenig zu sehen. Zwei Punkte können diese auseinanderdriftende Lage erklären. Zum einen bleibt der Aktienmarkt für viele Interessierte weiterhin alternativlos. Für viele Anleger spielt der Preis einer Aktie keine Rolle. Auf der Bank gibt es keine Zinsen, also wird eilig ein Sparplan ausgewählt und Aktien (direkt oder über Fonds) gekauft. Die Nachfrage nach Wertpapieren nimmt nicht ab, obwohl die fundamentalen Rahmenbedingungen diese Nachfrage nicht rechtfertigen. Der DAX fällt nicht.

DAX, Tageschart, Stand 15687 Punkte

Der zweite Punkt, der eine Erklärung für die robuste Verfassung des DAX geben kann, bezieht sich auf den Faktor Stimmung an der Börse. Wenn überwiegend große Marktteilnehmer ein Interesse an steigenden Kursen haben, dann kann es zu einem kollektiven Zusammenspiel kapitalstarker Akteure kommen, die einen Wandel der Stimmung verhindern wollen. Unterschätzen Sie nicht die Interessen der großen Marktteilnehmer an den Börsen, denn sie verdienen gut an den Transaktionsgebühren und den Börsengängen, die bei guter Marktlage wie Pilze aus dem Boden schießen.

Besonders der tagesinterne Kursverlauf des DAX am Freitag zeigt nach der ersten Stunde einen ständigen Anstieg des Index, so als würden Kaufprogramme ihrer Aufgabe nachgehen. Aktien haben dann keine Chance zu fallen, die Volatilität nimmt ab und es sieht so aus, als steige der Index wie bei einer steigenden Diagonale. Der Kurseinbruch am Donnerstag wurde mit dieser starken Vorstellung am Freitag ausradiert. Am Ende der letzten Woche redet niemand mehr von möglichen fallenden Aktienkursen, Ängste sind verdrängt und manche Kommentatoren haben schon die 16.000 Punkte Marke im Fokus. Trotz der Kursverluste zur Wochenmitte ist die Stimmung am Ende wieder positiv.

Der DAX hatte mit seinem Kurseinbruch am Donnerstag alle Voraussetzungen geschaffen, dass die Börsenkurse zu ihrer wohlverdienten Korrektur kommen, also einer Phase, in der die Aktienkurse nachgeben. Es sollte anders kommen, denn diese Chance der Verkäufer blieb ungenutzt. Mit dem Kursverlauf am Freitag notiert der Index nun wieder über 15.502 Punkten (grüne Linie).

Short Signal ID 3013

Trotz der Demonstration der Stärke ist der DAX noch nicht aus dem Schneider, wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt. Noch befindet er sich in einem Seitwärtskanal, dessen obere Begrenzungslinie bei 15.710 Punkten liegt (hellblauer Bereich). Nur ein Ausbruch über diese Marke würde Anstiegspotenzial eröffnen. Solange der Index unterhalb dieser Marke bleibt, ist von einem Ansteuern der Schlüsselmarke bei 15.502 Punkten auszugehen. Unterhalb der grünen Linie würde eine steile Abwärtsbewegung erfolgen.

In den Köpfen der Anleger sind jetzt mehrere Fragezeichen, die alle eine Antwort erfordern. Ist der DAX stark genug, um wieder eine Rallye zu starten oder war der Anstieg am Freitag nur ein verzweifelter Versuch dauerhafte Kursverluste zu verhindern? Zudem beginnt die Berichtssaison, die wohl gute Ergebnisse liefern wird, jedoch werden die Zahlen die Erwartungen der Marktteilnehmer wahrscheinlich nicht erfüllen können, was wiederum Enttäuschungspotenzial mit sich bringt.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S. Minuszinsen dürfte es nicht geben. Erfahren Sie den Hintergrund (mehr erfahren)

 

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