Am Aktienmarkt kommt es gerade zu stärkeren Verlusten, weil Anleger das Weite suchen. Auslöser für den Kurseinbruch ist eine enttäuschte Reaktion der Anleger, die sich mehr von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhofft haben. Bis zuletzt war man von einer helfenden Hand ausgegangen. Doch tatsächlich ist auch die EZB gegen eine wirtschaftliche Abkühlung machtlos. Manchen Investoren dämmert diese Erkenntnis jetzt, worauf sie eilig ihre Aktien verkaufen.
Bis zur Mittagszeit warteten die Anleger auf die Entscheidung der EZB. Sie sollte für die Anleger wieder einmal die Kohlen aus dem Feuer holen, indem sie entsprechende geldpolitische Signale liefert. In der ersten Reaktion kam es tatsächlich zu einem Aufwärtsimpuls, doch dieser zeigt sich als nicht nachhaltig. Im Widerstandsbereich bei 11.600 Punkten erschienen dann wieder die Verkäufer und diesmal deutlich stärker als an den vergangen Tagen.
DAX, 5-Minuten-Chart, Stand 11.465 Punkte
Häufig werden die Möglichkeiten einer Zentralbank überschätzt. Sie kann die Zinsen senken und sie kann soviel Geld drucken, wie sie will, so sind die gängigen Annahmen, was in der Tat auch richtig ist. Doch damit solche Schritte Wirkung zeigen, müssen die Maßnahmen auch ins Gesamtkonzept passen, d. h., das Zinsniveau muss hoch genug sein, damit man durch eine Leitzinsenkung auch einen Erfolg erzielen kann. Minuszinsen sind kein probates Mittel, weil sie an anderer Stelle zu Verwerfungen führen.
Eine Zentralbank kann zwar Geld drucken, so viel sie will, doch dafür braucht es Vertrauen. Nur wenn die Marktteilnehmer dieser Überzeugung sind, können sie eine höhere Geldmenge verkraften. Aktuell passiert Folgendes: Die wirtschaftliche Abkühlung wird kommen, darin sind sich Zentralbanken und andere Institute einig. Es zeigt sich nur, dass die EZB hier keinen Zauberstab besitzt, um diese abzuwenden. Eine Idee ist es, den Banken ausreichend billiges Geld mit langen Laufzeiten zur Verfügung zu stellen. Allein, dass solch ein Schritt nötig ist, zeigt bereits, dass die Ausgangslage schlecht ist.
Anleger erkennen nun, dass ihre Wertpapiere im aktuellen Umfeld ein Risiko darstellen. Unternehmen werden in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten die Dividenden kürzen, sofern sie denn welche zahlen können. Aus dieser Sicht betrachtet sind die derzeitigen Bewertungen einfach zu hoch. Zudem bietet sich das aktuelle Kursniveau an, um aus Aktienpositionen herauszukommen. Wie in einem anderen Beitrag geschrieben, geht die Bärenmarktrallye gerade zu Ende (mehr erfahren). Der DAX sollte sich deshalb wieder auf seinen Haupttrend konzentrieren.
Dem Aktienmarkt stehen schweren Zeiten bevor, daran wird auch die EZB nichts ändern können. Wir verfolgen die weitere Kursentwicklung und melden uns mit aktuellen Einschätzungen. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team