Signale

An der Börse ist Freud und Leid nahe beieinander. Noch vor wenigen Tagen galt der deutschen Aktienmarkt als unfehlbar. Vor Kraft strotzten die Kurse und auch die Anleger liefen mit stolzer Brust über das Börsenparkett. Aktien galten als alternativlose Anlage. Die Geldpolitik sollte auf Jahre hinaus die Kurse stützen und manch einer sah den DAX bereits bei 20.000 Punkten notieren. Plötzlich sind all diese Gedanken wie weggewischt. Plötzlich haben Anleger Angst, dass nämlich die gut aufgelaufenen Gewinne dahinschmelzen könnten. Wie gewonnen, so zerronnen?

Wie schnell sich die Wetterlage an den Börsen ändern kann, konnte man die letzte Woche gut beobachten. Zusätzlich konnte man die Kraft des Verkaufsdrucks erkennen, mit dem die Investoren unnachgiebig ihre Anteile verkauft haben. Wenn an der Börse die Kurse zu sinken beginnen, dann fehlt den Anlegern meist die Zeit, über entsprechende Handlungen nachzudenken. So schauen die Börsianer an die DAX-Tafel und fragen sich, was dort gerade passiert.

In der Regel sind diejenigen, die an der Börse gewinnen, auch diejenigen die ihre Gewinne wieder abgeben müssen. Nur sehr wenige Anleger reagieren zeitnah und verkaufen ihre Aktien, bevor eine Korrektur die Gewinne dahin schmelzen lässt. Diese Mehrheit wartet sehr lange, weil sie durch die vorherigen Anstiege zu sehr an den steigenden DAX gewöhnt sind. Zudem werden Aktien nachgekauft, weil das in der Vergangenheit immer geklappt hatte. Man lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und das rächt sich am Ende.

Im Moment hoffen viele Anleger, die deutlichen Verlusttage würden bald vorbei sein und die Kurse bald wieder steigen. Man setzt nun auf die helfende Wirkung der Notenbanken, die eben durch ihre endlose Geldflutung die Märkte stützen mögen. Zentralbanken können zwar Geld bereitstellen, sie können jedoch keine Aktien kaufen. Und wenn die Investoren nicht davon ausgehen, dass Potential an der Börse vorhanden ist, dann werden sie den Kauf nicht ausführen. Die Käufer bleiben weg und der Verkaufsdruck damit erhalten.

Anleger sind nun hin und her gerissen. Sie wollen nicht zu eilig aus dem Markt. Zu sehr und zu lange hat der DAX die Börsianer mit Gewinnen verwöhnt. Die Aktionäre sind sozusagen abhängig. Sie wollen an das Gute im Markt glauben, nämlich, dass die Kurse bald ansteigen mögen. Dabei sollten Anleger berechtigte Sorge haben, dass ihre Aktiengewinne in Gefahr sind.

Auf zukünftige Entwicklungen hat der Anleger keinen Einfluss. Er kann aber das Risiko seiner Positionen kontrollieren. Wer sich jetzt ausschließlich Gedanken macht, wann die Kurse wieder steigen werden, der handelt fahrlässig. Anleger müssen sich auch ausmalen, wie sie reagieren werden, wenn sich der Markt entgegen ihrer Erwartung entwickelt. Dieser Punkt ist an der Börse besonders wichtig. Gewinne sollte kein Anleger dahinschmelzen lassen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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