Wer am Aktienmarkt einen fulminanten Start in das Jahr 2015 erwartet hatte, wurde auf dem falschen Fuß erwischt, denn der DAX ging sofort in die Knie. Scheinbar konnten die Anleger nicht schnell genug den Verkaufsknopf drücken. Wer auf eine stabile Konjunktur im Euroraum hofft, der wartet wohl vergebens. Und wer auf die stumpfen Maßnahmen der EZB setzt, der könnte enttäuscht werden. Der DAX jedenfalls wusste, was die Stunde geschlagen hat.
Der DAX hat am Vormittag fast 200 Punkte am Stück verloren. Das ist kein vertrauenswürdiger Start in das neue Börsenjahr. Dabei hatte EZB-Präsident Draghi eine Steilvorlage geliefert und seine Beteuerungen für eine andauernde Liquiditätsversorgung erneuert. Die Reaktion der Marktteilnehmer lässt auf einen Vertrauensschwund deuten. Man glaubt der EZB scheinbar nicht mehr, was sie verspricht. Und die Konjunkturaussichten sich auch nicht berauschend.
Börsianer haben es bereits zum Jahresbeginn nicht einfach. Die Bücher für das vorhergehende Jahr sind geschlossen und die Orientierung nach vorne gestaltet sich schwierig. Worauf sollte sich ein Investor verlassen und was könnte ein Antrieb sein, damit Aktien noch steigen können? Darauf eine Antwort zu finden ist nicht einfach, denn es gibt schlichtweg keine. In der Not spricht der Anleger von einem Anlagenotstand und dass Investoren an einer Anlage in Aktien nicht vorbeikommen.
Dabei wird außer Acht gelassen, dass Aktienkurse fallen können. Das bedeutet, wer einen Betrag investiert, der kann weniger zurückbekommen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird jedoch von vielen Investoren in der aktuellen Marktlage ignoriert. Wer Cash hält, der kann zumindest nichts verlieren. Der Verlust des Kapitals durch die Inflation gilt in beiden genannten Fällen und kann daher ignoriert werden.
Nicht alle Investoren sind von der Alternativlosigkeit der Aktienanlage überzeugt. Aus diesem Grund rutscht der DAX immer wieder mal steil und stark nach unten. Bisher kann sich der deutsche Aktienmarkt nach der Öffnung der US-Börsen wieder fangen. Der Schreck sitzt dennoch in den Knochen und sollte keineswegs ignoriert werden.
Das neue Jahr soll so vielen Aktionären erneut ein Depotplus beschweren. Dabei hat der DAX bereits das vergangene Jahr nur unter Mühen im Plus beenden können. Die Aussichten auf eine Fortsetzung des Anstiegs am deutschen Aktienmarkt könnten daher trübe sein, egal, ob es mangelnde Anlagemöglichkeiten gibt oder nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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