Signale

Die Deutsche Bank erhält frisches Kapital aus Fernost. Eine Scheichfamilie gibt dem großen deutschen Finanzinstitut eine Milliardensumme, damit dieses seine Kapitaldecke verstärken kann. Hier beginnt schon die mediale Manipulation, denn mit Stärke hat solch eine Maßnahme nichts zu tun. Im Grunde hat die Bank mehr ausgegeben, als sie hat und nun muss sie sich Geld von Investoren und Anlegern erbetteln. Richtig formuliert wäre ein „schwacher Schritt“ die richtige Ausdrucksweise.

Im Falle der Deutschen Bank wird auf den europäischen Stresstest hingewiesen. Das Unternehmen wolle sich wappnen und rechtzeitig vorsorgen, heißt es. Dabei wird hier der Stresstest als Negativargument hingestellt, im folgenden Sinne: Der böse Stresstest zwingt die Bank zu solch einer Maßnahme. Das ist schlichtweg falsch wiedergegeben.

Würde jede Bank von Anfang an richtig haushalten und nur so viel ausgeben (bzw. investieren), wie sie hat, dann würde sie auch nicht mit Kapitallücken zu kämpfen haben. So aber braucht man Geld, das man nicht hat. Und das ist in der heutigen Gesellschaft keine Sonderform mehr, sondern eher üblich.

Die Medien berichten noch weiter im falschen Licht. Wenn die Nachrichten von einer Stärkung des Eigenkapitals sprechen, dann klingt das positiv. Dies suggeriert, dass hier jemand mehr zurückgelegt hat, als er braucht (im Sinne von Sparen). Das Gegenteil ist der Fall: Mit der Kapitalerhöhung können jetzt ein paar Löcher in der Decke gestopft werden. Die richtige Frage müsste daher lauten, warum ist die Kapitaldecke der Deutschen Bank ein Flickenteppich bzw. so dünn?

Immer wieder wird in diesem Zusammenhang auf die Kosten durch Rechtsstreitigkeiten hingewiesen. Auch hier klingen die Meldungen, als würde ein Institut mit besonders weißer Weste von einer gerichtlichen Auseinandersetzung zur Nächsten vorgeladen werden. Dabei ist schon mit der Menge an offenen und verglichenen Streitigkeiten auffällig, dass auch die größte deutsche Bank nicht gänzlich unwissend sein kann. Bezogen auf das Thema dieses Artikels müsste die gedankliche Verbindung lauten: Welche Geschäfte wurden denn durchgeführt, für die man sich nun rechtfertigen muss.

All die Wörter, die in den Medien im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung herumgereicht werden, suggerieren einen positiven Schritt. Etwas, was dem Unternehmen nützt. Dabei hatte das Finanzhaus bisher gut mit einer kleinen Kapitaldecke gelebt, sie muss jetzt nur deshalb handeln, weil neue Regularien sie dazu zwingen. Auch hier wird der (angeblich positive) Schritt der Bank zugeordnet, was er in Wirklichkeit nicht ist. Die Bank wird zu dieser Handlung verpflichtet, es war nicht ihre Idee.

Es war noch nie falsch, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich nicht auf die Wortwahl der Medien zu verlassen. Denn Medien gehören jemandem und können daher gar nicht objektiv sein. Sie wollen eine bestimmte Botschaft aussenden. Daher ist es sinnvoll, sich nicht verleiten zu lassen, sondern ruhig mal hinter die Meldungen zu blicken.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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