Signale

Wer die letzte Handelstage die Börsen verfolgt, der wundert sich über den angeblich zurückgekehrten Optimismus. Woher der arg gebeutelten Anleger jetzt Hoffnung schöpft, ist unbekannt. Die Krimkrise ist noch immer das dominierende Thema auf dem Parkett. Hinzu kommt die heutige FED-Sitzung und da ist auch noch die Chance, günstig Aktien zu erwerben, bevor der DAX durch die Decke schießt.

Erneut hat man das Gefühl, dass die Anleger wie willenlose Lemminge agieren. Sie warten gespannt auf die Geschehnisse rund um Russland und die Ukraine und versuchen, auf diese zu reagieren. Dabei zeigt sich Putin als der stärkste Impulsgeber. Er treibt die EU und die USA vor sich her und schafft Fakten. Die aktuelle Beruhigung zeigt sich sogleich im Kursverlauf der Indizes.

Nach Meinung der Anleger sollen die schlaffen Sanktionen der EU und der USA erst einmal keine Auswirkungen auf die Geschäfte der Unternehmen haben. Damit folgert man am Parkett, dass, sofern die Geschäfte nicht betroffen sind, die Unternehmen auch noch Gewinne erwirtschaften und damit auch Dividende verteilen werden. Dieser Optimismus könnte sich als zu verfrüht herausstellen.

Heute Abend ist es wieder soweit, die FED spricht. Der Fokus auf die amerikanische Notenbank ging in letzter Zeit etwas verloren. Was werden die Geldhüter sagen? Dass sie weiter die Anleihenkäufe zurückfahren werden? Früher haben sich die Anleger vor solchen Schritten erschreckt, heute ist das nicht mehr so. Hat sich der Börsianer an das Zurückfahren der Liquidität gewöhnt?

Und da wäre noch die Aussicht auf deutlich steigende Kurse. Niemand will sich in wenigen Wochen oder Monaten vorwerfen lassen, dass er bei diesen Kursen nicht eingekauft hat. Niemand will der Ängstliche sein, der sich vor den Krisen und deren Folgen gefürchtet hat. Denn die Aussichten sind angeblich ganz toll und ein Angriff auf die 10.000 Punkte nur eine Frage der Zeit.

Worauf dieser gründen soll, wird das Geheimnis der Anleger bleiben. Jedenfalls sind die Käufer schon ganz gierig darauf, von Anfang an dabei zu sein. So zeigt sich auch der DAX-Chart, der nach dem kurzen Abtauchen unter die 9.000-Punkte-Marke wieder deutlich an Terrain zurückgewonnen hat.

Und da wäre auch eine Portion Ignoranz am Markt zu finden, denn die Probleme wie Schuldenkrise oder Krimkrise sind keinesfalls gelöst, Aktien sind teuer und noch immer drohen Überraschungen von Seiten der Unternehmensergebnisse.

Die ganzheitliche Betrachtung des Marktes liegt dem Börsianer in der Regel nicht. Er fokussiert sich auf Meldungen, die sich seiner Meinung anschließen bzw. diese untermauern. Alle anderen Nachrichten werden solange außer Acht gelassen, bis der Markt völlig „überraschend“ nachgibt. Aber soweit ist es ja noch nicht. Der DAX schließt gerade im Plus.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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